World Wide Web

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1. Begriff

Mit „worldwideweb“ bezeichnete Tim Berners-Lee den ersten Web Browser, der im Herbst 1990 von ihm am CERN entwickelt wurde und am 25.12.1990 zum ersten Mal mit einem Webserver kommunizierte. Die Grundidee dieses Ansatzes besteht darin, dass auf sogenannten Webservern Informationen in einer Form und einem Format bereitgestellt werden, so dass sie über sogenannte Webbrowser von anderen Rechnern aus abgerufen werden können und dort in strukturierter, gut lesbarer Weise dargestellt werden. Dazu wird das ebenfalls von T. Berners-Lee entwickelte Hyper Text Transfer Protocol (HTTP) verwendet, sowie das weltweit verbreitete FTP (File Transfer Protocol). Dies eröffnete eine standardisierte Möglichkeit, auf Informationen, die von Webservern zur Verfügung gestellt werden, einfach und gut lesbar zuzugreifen. Bes. bedeutsam sind die sogenannten Hyperlinks, dargestellt i. d. R. durch hervorgehobene Wörter in den sogenannten Hypertext-Dokumenten, die von den Webbrowsern angezeigt werden. Ein Klick auf diese Hyperlinks führt dazu, dass die mit ihnen verbundenen Webseiten, die wiederum auf bestimmten Webservern bereitgestellt sind, im entsprechenden Browser angezeigt werden. Dies erlaubt es den Nutzern, ohne großen Aufwand und ohne engere technische Kenntnisse, ausgehend von einer Webseite eines Webservers, über die Hyperlinks auf andere Webseiten zuzugreifen, also zu „surfen“. Es entsteht eine vernetzte Dokumentenstruktur, in die sich Bilder, Graphiken und auch Videos miteinbinden lassen. So entsteht ein Netzwerk aus Informationen. Zusätzlich können auf entsprechenden Webseiten auch Informationen abgefragt bzw. eingetragen, und dadurch umfangreiche Dienste genutzt, gebucht und angestoßen werden.

Das WWW hat 1990 die Nutzung des Internets in großer Breite ermöglicht und mit der Erfindung und Einführung des Smartphones im Jahr 2007 auch die weitgehend mobile Nutzung des Internets durch praktisch alle Bevölkerungsgruppen in nahezu jeder Situation ermöglicht. Heute bildet das WWW das Rückgrat der digitalen Vernetzung und der digitalen Infrastruktur und ist einer der wichtigsten Beiträge in der Digitalisierung.

2. Historie

Nach der Schaffung des Internets in den 1970er Jahren wurde es sehr schnell intensiv genutzt für Datenaustausch, Datentransfer (FTP) und insb. für die Versendung elektronischer Post (E-Mail). Der Zugriff auf Informationen anderer Rechner war jedoch technisch schwierig. Insoweit war die Nutzung und Bereitstellung von Informationen im Internet noch nicht in einfacher Form möglich.

Die Erfindung des WWW im Jahr 1990 schuf eine völlig neue Möglichkeit, Informationen bereitzustellen, zu vernetzen und allgemein zu nutzen. Das WWW nutzt in der Übertragung der Daten selbst die Vernetzung, die durch das Internet geschaffen wird.

3. Funktionsweise

Das WWW basiert auf drei Kern-Standards:

a) dem HTT-Protokoll, über das durch eine Browser Informationen vom Webserver angefordert werden können,

b) der Hypertext Markup Language (HTML) als Websprache, die es erlaubt Informationen zu gliedern, Hyperlinks einzubinden und damit Dokumente zu verknüpfen und

c) den Uniform Resource Locators (URLs) als eindeutige Bezeichnungen einer Quelle, die in Hyperlinks verwendet wird.

Weitere Standards kamen später dazu, wie Hyper Text Transfer Protocol Secure (HTTPS), eine Weiterentwicklung von HTTP, bei dem das Protokoll SSL (Secure Socket Layer) zwischen TCP (Transmission Control Protocol) und HTTP geschoben und in der Folge der Datentransfer komplett verschlüsselt wird. HTTP ist ein zustandsloses Protokoll zur Übertragung von Daten auf der anderen Schicht über ein Rechnernetz. Es dient dazu, Webseiten aus dem WWW in einen Webbrowser zu laden. HTML ist eine Sprache, in der textbasiert Hyperlinks eingebunden werden können. Sie dient zur Strukturierung elektronischer Dokumente, wie sie im WWW genutzt werden; im Klartext zu Texten mit Hyperlinks.

URL identifiziert und lokalisiert eine Quelle, bspw. eine Webseite, über die dazu verwendete Zugriffsmethode und den Ort, an dem diese Quelle in den Computernetzwerken zu finden ist. Das WWW-Konsortium ist für die Weiterentwicklung der Standards zuständig.

TCP ist ein Netzwerk-Protokoll, das den Austausch von Daten zwischen Netzwerk-Komponenten in einem Rechnernetz beschreibt und standardisiert. Inzwischen wird TCP von praktisch allen aktuellen Betriebssystemen und allen modernen Rechnern genutzt.

Heute ist neben dem mobilen WWW, dem Zugriff von mobilen Zugangsgeräten, allen voran dem Smartphone, auch von dem semantischen Web die Rede. Dies bezeichnet die Möglichkeit, die Inhalte im Web durch zusätzliche semantische Informationen zu ergänzen. Dies bedeutet, dass z. B. bei der Suche nach einem Amtsträger genutzt wird, dass auch dessen Name im Netz hinterlegt ist, so dass bei der Suche nach der Amtsbezeichnung auch alle Seiten in Betracht gezogen werden, auf denen der Name aufgeführt wird. Weitergehende Methoden des semantischen Webs sind Bildanalysen mit Gesichtserkennung und komplexerer Nutzung hinterlegter semantischer Zusammenhänge.

4. Technische Bedeutung

Die Idee des WWW ist eine geniale Ergänzung der im Vorfeld bereits vorhandenen technischen Möglichkeiten zur Vernetzung von Rechnern durch das Internet. Das durch das WWW geschaffene hypertextgestützte Netzwerk aus Informationen lässt sich insb. auch für den Einsatz von Suchmaschinen nutzen. Diese durchsuchen systematisch das WWW und erstellen einen Schlüsselwort-Index für die gefundene Dokumentbasis. Suchanfragen über diese Schlüsselwörter werden dann mit entsprechenden Hinweisen auf die dazugehörigen Webseiten beantwortet.

Durch die in den 1990er Jahren auf Basis des WWW entstandenen Suchmaschinen wird dessen Nutzung technisch erst sehr effektiv: Nach Eingabe eines Begriffs wird eine Liste entsprechender Hyperlinks angezeigt, über die die dazugehörigen Seiten aufgerufen werden können. Von dort lässt sich wiederum über neue Links auf weitere Seiten zugreifen. So entsteht die Grundlage für umfassende Recherchen im WWW.

5. Gesellschaftliche Bedeutung

Durch das WWW sind die Informationen im Internet für praktisch alle Menschen zugänglich geworden. Soweit sie Zugänge über entsprechende Peripheriegeräte besitzen, können sie diese Informationen problemlos abgreifen und Recherchen im Web durchführen. Auf Basis des WWW können auch völlig andere Einrichtungen geschaffen werden, um schnell und sicher Informationen zu nutzen, auch im Rahmen von sozialen Netzwerken. Das WWW hilft, alle Potentiale des Internets zu erschließen.

Mit dem sogenannten Web 2.0 wurden etwa ab dem Jahr 2000 Webseiten geschaffen, bei denen der Nutzer den Inhalt nicht nur passiv konsumieren kann, sondern selbst in der Lage ist, diese Seiten zu ändern und zu ergänzen. Damit ist es möglich, eigene Inhalte zu veröffentlichen oder mit anderen Nutzern zu kommunizieren. Typische Beispiele dafür sind Blogs als private Meinungsseiten, von losen sozialen Vereinigungen geschaffene Gemeinschaften nach dem Wiki-Prinzip und insb. soziale Netzwerke.

6. Wirtschaftliche Bedeutung

Durch das WWW wurden auch viele wirtschaftliche Potentiale geschaffen. Unternehmen können ihre wichtigen Informationen im Netz bereitstellen, zusätzliche Dienste für die Kunden anbieten und umfassend für ihre Informationen werben. Das WWW schafft eine der Grundlagen für die Internet-Wirtschaft.