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− | Der internationale CoR hatte | + | Der internationale CoR hatte ursprünglich gemäß seiner Satzung maximal 100 Vollmitglieder. Heute ist die Zahl etwas höher. Die Vollmitglieder wählen ein Exekutivkomitee, das aus seiner Mitte einen Präsidenten oder zwei Co-Präsidenten und die Vizepräsidenten sowie den Generalsekretär bestimmt. Mitglieder werden berufen. Es gibt keinen Bewerbungsweg. Neben den Vollmitgliedern gibt es assoziierte Mitglieder, Ehrenmitglieder und Ex-Officio Mitglieder. Ein hochrangiges politisches Amt schließt eine Vollmitgliedschaft aus. Neben dem CoR gibt es auch ein Netzwerk formal unabhängiger, vom CoR inspirierter und durch gemeinsame Ideen verbundener National Associations des CoR in mehr als 30 Ländern. Diese haben heute zusammen etwa 2000 Mitglieder. 1973 erhielt der CoR den <I>Friedenspreis des Deutschen Buchhandels</I> als bisher einzige Organisation anstelle einer Einzelperson. |
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− | Den beiden Gründern gelang es, eine Gruppe hochrangiger Persönlichkeiten für ihr Programm zu gewinnen. Unter der Bezeichnung | + | Den beiden Gründern gelang es, eine Gruppe hochrangiger Persönlichkeiten für ihr Programm zu gewinnen. Unter der Bezeichnung „Club of Rome“ wurden die folgenden drei bis heute gültigen Prinzipien für die eigene Arbeit formuliert: <I>a)</I> Eine globale Perspektive; <I>b)</I> eine Langfristperspektive; <I>c)</I> die Behandlung eines Bündels miteinander verknüpfter Probleme, genannt „the problematique“. |
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− | An dem ersten größeren Meeting des Clubs in Bern im Juni 1970, das auf Einladung der Schweizer Regierung stattfand, nahmen etwa 40 Mitglieder teil. Man suchte dort nach einer wissenschaftlich abgesicherten Methode, um belastbare Aussagen über die Zukunft machen zu können, und zwar im Sinne von Szenarioanalysen. Angestrebt waren rasche Ergebnisse. Dafür erwies es sich als Glücksfall, dass Prof. Jay Forrester vom | + | An dem ersten größeren Meeting des Clubs in Bern im Juni 1970, das auf Einladung der Schweizer Regierung stattfand, nahmen etwa 40 Mitglieder teil. Man suchte dort nach einer wissenschaftlich abgesicherten Methode, um belastbare Aussagen über die Zukunft machen zu können, und zwar im Sinne von Szenarioanalysen. Angestrebt waren rasche Ergebnisse. Dafür erwies es sich als Glücksfall, dass Prof. Jay Forrester vom Massachusetts Institute of Technology zu diesem Treffen eingeladen war, da dieser einen geeigneten Modellierungsrahmen anbieten konnte. Im Kontext der resultierenden Zusammenarbeit entstand die Publikation „The Limits to Growth“ (1972), die dem Club hohe internationale Aufmerksamkeit brachte. |
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− | Die Ziele des | + | Die Ziele des Club of Rome sind, die wichtigsten Zukunftsprobleme der Menschheit und des Planeten durch holistische, interdisziplinäre und langfristig ausgerichtete Forschung zu identifizieren. Ein besonderes Merkmal ist die ganzheitliche Betrachtung des Themas und die Nutzung mathematischer Analysen und der Einsatz von Computersimulation zur Ableitung von Aussagen. Alternative Zukunftsszenarien und Risikoanalysen werden evaluiert; praktische Handlungsoptionen entwickelt und vorgeschlagen; neue Erkenntnisse und Trends kommuniziert. Dabei wird auch thematisiert, was passiert, wenn eine nachhaltige Entwicklung nicht gelingt. Um seine Ziele zu erreichen, setzt der Club of Rome auch auf die Bildung der jungen Generation. |
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− | Seit 2000 arbeitet der Club mit einer erweiterten Agenda an den Problemen der Welt. Einige Szenarien aus 1972 haben sich als weitgehend richtig erwiesen. Auch gilt, dass die Situation heute schwieriger ist als damals, nicht zuletzt deshalb, weil sich die Zahl der Menschen mittlerweile in etwa verdoppelt hat. Eine Einschätzung der aktuellen Situation leistete anlässlich der 40-Jahres-Feier der Erstpublikation von „The Limits to Growth“ in 2012 in Rotterdam | + | Seit 2000 arbeitet der Club mit einer erweiterten Agenda an den Problemen der Welt. Einige Szenarien aus 1972 haben sich als weitgehend richtig erwiesen. Auch gilt, dass die Situation heute schwieriger ist als damals, nicht zuletzt deshalb, weil sich die Zahl der Menschen mittlerweile in etwa verdoppelt hat. Eine Einschätzung der aktuellen Situation leistete anlässlich der 40-Jahres-Feier der Erstpublikation von „The Limits to Growth“ in 2012 in Rotterdam J. Randers in seinem Buch „2052. Der neue Bericht an den Club of Rome“, das die letzten 40 Jahre analysiert, zugleich 40 Jahre in die Zukunft schaut. Trotz wachstumskritischer Positionen lehnt der Club of Rome Wachstum nicht generell ab, sondern plädiert für ein modifiziertes und mäßiges Wachstum, das die Umwelt nicht belastet <I>(Total Decoupling)</I> und die soziale Balance nicht in Richtung einer Zweiklassengesellschaft verschiebt. In angelsächsischer Terminologie geht es um „green and inclusive growth“. Dieser Wachstumsbegrifft wird heute auch auf UN-Ebene sowie bei OECD, IWF und Weltbank vertreten. |
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− | F. Radermacher: Club of Rome, Version | + | F. Radermacher: Club of Rome, Version 08.06.2022, 09:10 Uhr, in: Staatslexikon<sup>8</sup> online, URL: {{fullurl:Club of Rome}} (abgerufen: {{CURRENTDAY2}}.{{CURRENTMONTH}}.{{CURRENTYEAR}}) |
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Aktuelle Version vom 26. Januar 2023, 17:09 Uhr
1. Organisation und Bedeutung
Der CoR ist ein gemeinwohlorientierter und gemeinnütziger Zusammenschluss von Experten verschiedener Disziplinen aus mehr als 30 Ländern. Er setzt sich für eine nachhaltige Zukunft der Menschheit ein und studiert dazu die großen Megatrends, wie Weltbevölkerungsentwicklung (Demographie), wirtschaftliches Wachstum (Wirtschaftswachstum), Verteilung von Einkommen und Vermögen, Belastung der Ressourcenbasis und des Klimasystems, Potentiale des technischen Fortschritts. Mit dem 1972 veröffentlichten Bericht „Die Grenzen des Wachstums“ erlangte er weltweite Beachtung, die bis heute fortwirkt. Seit 2008 hat die Organisation ihren Sitz in Winterthur, Schweiz.
Der internationale CoR hatte ursprünglich gemäß seiner Satzung maximal 100 Vollmitglieder. Heute ist die Zahl etwas höher. Die Vollmitglieder wählen ein Exekutivkomitee, das aus seiner Mitte einen Präsidenten oder zwei Co-Präsidenten und die Vizepräsidenten sowie den Generalsekretär bestimmt. Mitglieder werden berufen. Es gibt keinen Bewerbungsweg. Neben den Vollmitgliedern gibt es assoziierte Mitglieder, Ehrenmitglieder und Ex-Officio Mitglieder. Ein hochrangiges politisches Amt schließt eine Vollmitgliedschaft aus. Neben dem CoR gibt es auch ein Netzwerk formal unabhängiger, vom CoR inspirierter und durch gemeinsame Ideen verbundener National Associations des CoR in mehr als 30 Ländern. Diese haben heute zusammen etwa 2000 Mitglieder. 1973 erhielt der CoR den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels als bisher einzige Organisation anstelle einer Einzelperson.
2. Geschichte
Der Club of Rome wurde 1968 durch den italienischen Industriellen Aurelio Peccei und den Schotten Alexander King gegründet. A. Peccei war damals Mitglied der Firmenleitungen von Fiat und Olivetti sowie Präsident der Unternehmensberatung Italconsult und besaß vielfältige internationale berufliche Erfahrungen. A. King war Direktor für Wissenschaft, Technologie und Erziehung bei der Pariser OECD, der Organisation der entwickelten Länder. Beide Gründer interessierten sich für Zukunftsfragen und dafür, wie man der damals so genannten „Dritten Welt“ helfen konnte, die Lebenssituation ihrer Bürger zu verbessern. Ihre Überlegungen und Ideen fanden große politische Resonanz, auch auf Seiten der beiden damals noch im Kalten Krieg verhafteten Großmächte. Der Club sah sich als eine Gruppe von Vordenkern, die eine gemeinsame Sorge um die Zukunft der Menschheit hegte und als Katalysator für öffentliche Debatten zum Thema wirken wollte.
Den beiden Gründern gelang es, eine Gruppe hochrangiger Persönlichkeiten für ihr Programm zu gewinnen. Unter der Bezeichnung „Club of Rome“ wurden die folgenden drei bis heute gültigen Prinzipien für die eigene Arbeit formuliert: a) Eine globale Perspektive; b) eine Langfristperspektive; c) die Behandlung eines Bündels miteinander verknüpfter Probleme, genannt „the problematique“.
An dem ersten größeren Meeting des Clubs in Bern im Juni 1970, das auf Einladung der Schweizer Regierung stattfand, nahmen etwa 40 Mitglieder teil. Man suchte dort nach einer wissenschaftlich abgesicherten Methode, um belastbare Aussagen über die Zukunft machen zu können, und zwar im Sinne von Szenarioanalysen. Angestrebt waren rasche Ergebnisse. Dafür erwies es sich als Glücksfall, dass Prof. Jay Forrester vom Massachusetts Institute of Technology zu diesem Treffen eingeladen war, da dieser einen geeigneten Modellierungsrahmen anbieten konnte. Im Kontext der resultierenden Zusammenarbeit entstand die Publikation „The Limits to Growth“ (1972), die dem Club hohe internationale Aufmerksamkeit brachte.
Bisherige Präsidenten des Club of Rome sind: a) 1969–1984: Aurelio Peccei; b) 1984–1990: Alexander King; c) 1990–2000: Ricardo Diez-Hochleitner; d) 2000–2006: El Hassan ibn Talal; e) 2007–2012: Ashok Khosla, Eberhard von Koerber; g) seit 2018: Dr. Mamphela Ramphele und Sandrine Dixson-Declève.
3. Ziele und Arbeitsweise
Die Ziele des Club of Rome sind, die wichtigsten Zukunftsprobleme der Menschheit und des Planeten durch holistische, interdisziplinäre und langfristig ausgerichtete Forschung zu identifizieren. Ein besonderes Merkmal ist die ganzheitliche Betrachtung des Themas und die Nutzung mathematischer Analysen und der Einsatz von Computersimulation zur Ableitung von Aussagen. Alternative Zukunftsszenarien und Risikoanalysen werden evaluiert; praktische Handlungsoptionen entwickelt und vorgeschlagen; neue Erkenntnisse und Trends kommuniziert. Dabei wird auch thematisiert, was passiert, wenn eine nachhaltige Entwicklung nicht gelingt. Um seine Ziele zu erreichen, setzt der Club of Rome auch auf die Bildung der jungen Generation.
Seit 1972 wurden neben anderen Publikationen 53 sogenannte „Berichte an den Club of Rome“ angenommen, die sich mit verschiedenen Themen v. a. unter dem Aspekt der zukünftigen Entwicklung befassen. Solche Berichte werden von externen Experten oder Mitgliedern des Clubs verfasst. Der Club publiziert im Regelfall keine eigenen Berichte, akzeptiert aber Texte als Berichte an den Club of Rome.
Seit 2000 arbeitet der Club mit einer erweiterten Agenda an den Problemen der Welt. Einige Szenarien aus 1972 haben sich als weitgehend richtig erwiesen. Auch gilt, dass die Situation heute schwieriger ist als damals, nicht zuletzt deshalb, weil sich die Zahl der Menschen mittlerweile in etwa verdoppelt hat. Eine Einschätzung der aktuellen Situation leistete anlässlich der 40-Jahres-Feier der Erstpublikation von „The Limits to Growth“ in 2012 in Rotterdam J. Randers in seinem Buch „2052. Der neue Bericht an den Club of Rome“, das die letzten 40 Jahre analysiert, zugleich 40 Jahre in die Zukunft schaut. Trotz wachstumskritischer Positionen lehnt der Club of Rome Wachstum nicht generell ab, sondern plädiert für ein modifiziertes und mäßiges Wachstum, das die Umwelt nicht belastet (Total Decoupling) und die soziale Balance nicht in Richtung einer Zweiklassengesellschaft verschiebt. In angelsächsischer Terminologie geht es um „green and inclusive growth“. Dieser Wachstumsbegrifft wird heute auch auf UN-Ebene sowie bei OECD, IWF und Weltbank vertreten.
Literatur
J. Randers: 2052: A Global Forecast for the Next Forty Years, 2012 • D. H. Meadows u. a.: The Limits to Growth. A Report for the Club of Rome’s project on the predicament of mankind, 1972 • E. U. von Weizsäcker, A. Wijkman: Come On! Capitalism, Short-termism, Population and the Destruction of the Planet – A Report to the Club of Rome, 2018.
Mehr Informationen unter: www.clubofrome.org
Empfohlene Zitierweise
F. Radermacher: Club of Rome, Version 08.06.2022, 09:10 Uhr, in: Staatslexikon8 online, URL: https://www.staatslexikon-online.de/Lexikon/Club_of_Rome (abgerufen: 25.11.2024)