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+ | Die Besonderheit von Telearbeit besteht darin, dass Beschäftigte regelmäßig mit Hilfe elektronischer Dienste ihre Arbeit in den eigenen vier Wänden verrichten. Insb. durch das Internet ist Arbeit immer weniger orts- und zeitgebunden. Man schätzt, dass es 2014 hierzulande rund 4,5-5 Mio. Arbeitskräfte (gut 10 % der seinerzeit Beschäftigten) gab, die ganz oder teilweise von zu Hause arbeiteten. Räumlich und zeitlich flexibles Arbeiten zeigte sich insbesondere bei Frauen mit Kindern und unabhängig vom Geschlecht in Berufen mit hoher Qualifikation, starkem Zeitdruck und Autonomie. Befragungsergebnisse Ende der 2010er Jahre legten nahe, dass Telearbeit danach kaum mehr gestiegen war. Analysen deuteten aber auch darauf hin, dass die Potentiale des Arbeitens von zu Hause noch nicht ausgeschöpft waren. So zeigten Zahlen des SOEP für das Jahr 2014, dass ein Drittel der Arbeitnehmer gerne mehr von zu Hause arbeiten würde und aus Sicht eines guten Zehntels der abhängig Beschäftigten (ohne Telearbeit) eine dauernde betriebliche Präsenz gar nicht erforderlich wäre. In anderen Ländern war zu dem Zeitpunkt die Tele-H. weiterverbreitet und von den Beschäftigten noch stärker erwünscht. | ||
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− | Grundsätzlich kommen nicht alle Tätigkeiten für eine Tele-H. in Frage. Bei starkem Kundenkontakt oder auch in betriebsinternen Servicebereichen ist dies weniger vorstellbar als in klassischen Bürotätigkeiten oder Projektaufgaben. Die zunehmende Digitalisierung lässt diese Grenzen aber mehr verschwimmen, weil mehr Arbeit außerhalb der Betriebsstätte des Arbeitgebers verrichtet werden kann und selbst Service | + | Grundsätzlich kommen nicht alle Tätigkeiten für eine Tele-H. in Frage. Bei der industriellen Produktion, vielen Handwerkstätigkeiten, starkem Kundenkontakt oder auch in betriebsinternen Servicebereichen ist dies weniger vorstellbar als in klassischen Bürotätigkeiten oder Projektaufgaben. Die zunehmende Digitalisierung lässt diese Grenzen aber mehr verschwimmen, weil mehr Arbeit außerhalb der Betriebsstätte des Arbeitgebers verrichtet werden kann und selbst Service immer häufiger aus der Ferne angeboten wird. Dabei stellen sich gesellschaftspolitische Fragen, weil zwischenmenschliche Kontakte durch eine stärkere Vereinzelung über Gebühr leiden könnten. Diesem Risiko stehen aber auch Chancen gegenüber. Zu nennen sind die verbesserte Vereinbarkeit von Familie und Beruf, geringere Bürokosten und mehr Möglichkeiten zeitlich und räumlichen autonomen Arbeitens. Mehr Tele-H. bietet zudem ein Potential für Betriebe, Fachkräfteengpässen entgegen zu wirken, weil sich hierdurch die Zahl und Qualität der erreichbaren Bewerberinnen und Bewerber erhöht und eine Alternative zur Vermeidung individueller Arbeitszeitverkürzungen bietet. Durch Online-Plattformen können schließlich neue Formen der Selbständigkeit entstehen. Starke Beschränkungen laufen Gefahr, die wirtschaftliche Dynamik in innovativen Bereichen zu beeinträchtigen und den Zugang in eine Erwerbstätigkeit zu begrenzen. Allerdings stellt sich in der neuen Arbeitswelt die Frage nach weitergehenden Formen der sozialen Sicherung von Selbständigen, etwa nach dem Vorbild von Sozialkassen, die bereits für [[Freie Berufe|freie Berufe]] existieren oder noch weitergehender durch eine obligatorische [[Rentenversicherung]] für alle Erwerbstätigen. |
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− | DIW: Heimarbeit, DIW Glossar (2016), URL: http://www.diw.de/de/diw_01.c.470887.de/presse/diw_glossar/heimarbeit.html (abger.: 20.3.2018) • BMAS: Monitor „Mobiles und entgrenztes Arbeiten“, 2015 • J. M. Leimeister u. a.: Neue Geschäftsfelder durch Crowdsourcing. Crowd-basierte Start-ups als Arbeitsmodell der Zukunft, in: R. Hoffmann/C. Bogedan (Hg.): Arbeit der Zukunft, 2015, 141–158 • F. A. Schmidt: Arbeitsmärkte in der Plattform Ökonomie. Zur Funktionsweise und den Herausforderungen von Crowdwork und Gigwork, 2015 • K. Brenke: Heimarbeit; Immer weniger Menschen in Deutschland gehen ihrem Beruf von zu Hause aus nach, in: DIW Wochenbericht 8 (2014) • BDA: Jahresbericht der Deutschen Arbeitgeberverbände: Thema Heimarbeit, Ausgaben 1960–1980. | + | C. Frodermann/P. Grunau/G.-C. Haas/D. Müller: Homeoffice in Zeiten von Corona: Nutzung, Hindernisse und Zukunftswünsche. IAB-Kurzbericht 5/2021 • DIW: Heimarbeit, DIW Glossar (2016), URL: http://www.diw.de/de/diw_01.c.470887.de/presse/diw_glossar/heimarbeit.html (abger.: 20.3.2018) • BMAS: Monitor „Mobiles und entgrenztes Arbeiten“, 2015 • J. M. Leimeister u. a.: Neue Geschäftsfelder durch Crowdsourcing. Crowd-basierte Start-ups als Arbeitsmodell der Zukunft, in: R. Hoffmann/C. Bogedan (Hg.): Arbeit der Zukunft, 2015, 141–158 • F. A. Schmidt: Arbeitsmärkte in der Plattform Ökonomie. Zur Funktionsweise und den Herausforderungen von Crowdwork und Gigwork, 2015 • K. Brenke: Heimarbeit; Immer weniger Menschen in Deutschland gehen ihrem Beruf von zu Hause aus nach, in: DIW Wochenbericht 8 (2014) • BDA: Jahresbericht der Deutschen Arbeitgeberverbände: Thema Heimarbeit, Ausgaben 1960–1980. |
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− | U. Walwei: Heimarbeit, Version | + | U. Walwei: Heimarbeit, Version 09.03.2023, 10:20 Uhr, in: Staatslexikon<sup>8</sup> online, URL: {{fullurl:Heimarbeit}} (abgerufen: {{CURRENTDAY2}}.{{CURRENTMONTH}}.{{CURRENTYEAR}}) |
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+ | [[Category:Wirtschaftswissenschaft]] |
Aktuelle Version vom 9. März 2023, 10:22 Uhr
1. Formen der Heimarbeit
H. klingt zunächst einmal wie ein Relikt aus vergangenen Zeiten, erlangte aber durch die zunehmende Digitalisierung der Arbeitswelt und die Folgen der Covid-19-Pandemie eine neue Aktualität. Heutzutage sind drei Formen der Erwerbsarbeit zu unterscheiden, die in verschiedener Weise mit H. in Verbindung stehen.
Zu nennen sind erstens klassische Formen der H., die auf selbständiger oder unselbständiger Basis beruhen können. Zweitens kann H. mit abhängiger Beschäftigung verbunden sein, wenn Arbeit ganz oder teilweise von zu Hause (sogenannte Telearbeit) erledigt wird. Realisiert wird dies zumeist durch internetfähige Computer. Drittens besteht ein Zusammenhang zwischen neuen Erwerbsformen wie dem sogenannten Crowdworking und der H.s-Thematik. Mobile Endgeräte ermöglichen es Auftragnehmern, Arbeiten an jedem Ort, u. a. von zu Hause, zu verrichten. Vermittelt werden die Aufträge durch kommerzielle, digitale Arbeitsplattformen, die als virtueller Marktplatz fungieren.
2. Klassische Heimarbeit
Das HAG von 1951 unterscheidet zwischen Heimarbeitern und Hausgewerbetreibenden. Heimarbeiter sind Beschäftigte, die i. d. R. von zu Hause für einen gewerblichen Auftraggeber tätig werden und ihre Produkte nicht selbst verkaufen müssen. Davon zu unterscheiden sind selbständige Hausgewerbetreibende, die nicht mehr als zwei fremde Hilfskräfte in der eigenen Wohnung beschäftigen dürfen. Die klassische H. ist ein bes. gewerbliches Betriebssystem, deren Ursprünge bis in das 19. Jh. zurückreichen. Aufgrund sozialer Missstände versuchte man Heimarbeiter schon früh durch bes. Vorschriften zu schützen. Erstmals traten 1912 Vorschriften über den Gesundheitsschutz, sowie den Betriebs- und Gefahrenschutz in Kraft. Das vom Bundestag 1951 beschlossene HAG ging noch weiter. Es regelt sowohl die in der H. üblichen Stückentgelte und Sonderzahlungen als auch Lohnuntergrenzen bei Stundenvergütungen. Zudem sorgt es für eine soziale Absicherung der Heimarbeiter, die bei Krankheit, Kurzarbeit, Kündigung oder Insolvenz zur Geltung kommt. Firmen, die sich nicht an Regelungen des HAG halten, kann die Ausgabe von H. entzogen werden. In Westdeutschland stieg bis Ende der 1960er Jahre die Zahl der Heimarbeiter kontinuierlich. Sie erreichte 1970 mit 222 000 ihren Höchststand. Zum weit überwiegenden Teil waren damals Frauen in der H. tätig. Die meisten Heimarbeiter waren der Textilbranche und der Elektrotechnik zuzurechnen. Das Spektrum reichte von qualifizierten Tätigkeiten bis hin zu Helfertätigkeiten, die oft von Personen mit geringer Qualifikation oder eingeschränkter Erwerbsfähigkeit verrichtet wurden. Für die Betriebe bot die H. eine Möglichkeit, ihre Belegschaften flexibel an den Auftragsbestand anzupassen. Letztmalig erfasste die damalige Bundesanstalt für Arbeit den Umfang der klassischen H. in 1980. Seinerzeit gab es noch 148 000 Heimarbeiter. Durch den wachsenden internationalen Wettbewerb und die starke Automatisierung der Produktion dürfte diese Beschäftigungsform heute nahezu bedeutungslos sein.
3. Telearbeit
Bei der Telearbeit sind drei Formen zu unterscheiden. Wird die Arbeit vollumfänglich von zu Hause aus wahrgenommen, spricht man von Teleheimarbeit. Oftmals handelt es sich dabei um voll eingerichtete Arbeitsplätze, deren Finanzierung oft ganz oder teilweise vom jeweiligen Arbeitgeber übernommen wird. Voraussetzung für die Tätigkeit sind insbesondere internetfähige Computer, geeignete Zugänge zu Firmendaten und stabile Netzverbindungen. Bei der alternierenden Telearbeit (auch hybride Arbeit) erledigen Beschäftigte ihre Arbeit teilweise im Unternehmen und teilweise von zu Hause. Die dritte Form ist die mobile Telearbeit, bei der Arbeit von unterwegs verrichtet wird. Der Arbeitsplatz bewegt sich gewissermaßen mit dem Beschäftigten (z.B. während einer Dienstreise).
Die Besonderheit von Telearbeit besteht darin, dass Beschäftigte regelmäßig mit Hilfe elektronischer Dienste ihre Arbeit in den eigenen vier Wänden verrichten. Insb. durch das Internet ist Arbeit immer weniger orts- und zeitgebunden. Man schätzt, dass es 2014 hierzulande rund 4,5-5 Mio. Arbeitskräfte (gut 10 % der seinerzeit Beschäftigten) gab, die ganz oder teilweise von zu Hause arbeiteten. Räumlich und zeitlich flexibles Arbeiten zeigte sich insbesondere bei Frauen mit Kindern und unabhängig vom Geschlecht in Berufen mit hoher Qualifikation, starkem Zeitdruck und Autonomie. Befragungsergebnisse Ende der 2010er Jahre legten nahe, dass Telearbeit danach kaum mehr gestiegen war. Analysen deuteten aber auch darauf hin, dass die Potentiale des Arbeitens von zu Hause noch nicht ausgeschöpft waren. So zeigten Zahlen des SOEP für das Jahr 2014, dass ein Drittel der Arbeitnehmer gerne mehr von zu Hause arbeiten würde und aus Sicht eines guten Zehntels der abhängig Beschäftigten (ohne Telearbeit) eine dauernde betriebliche Präsenz gar nicht erforderlich wäre. In anderen Ländern war zu dem Zeitpunkt die Tele-H. weiterverbreitet und von den Beschäftigten noch stärker erwünscht.
Die in 2020 ausgebrochene Covid-19-Pandemie hat dann die Nutzbarmachung von Teleheimarbeit und alternierender Telearbeit kräftig beschleunigt. Telearbeit war eine wichtige Option, um die Ausbreitung der Pandemie durch Kontaktbeschränkungen einzudämmen. Ihr Potential war empirischen Erhebungen zufolge im Zuge der Pandemie wohl weitestgehend ausgeschöpft. So arbeiteten zu verschiedenen Messzeitpunkten in 2021 mehr als 40% der Beschäftigten, die in Betrieben arbeiteten, für die der Einsatz von Telearbeit möglich war, ganz oder teilweise von zu Hause. Dabei ist zu berücksichtigen, dass für viele Beschäftigte in der Produktion bzw. im Bereich kundennaher Dienstleistungen ein Arbeiten von zu Hause gar nicht möglich ist. Die starke Nutzung deutet daraufhin, dass Vorbehalte von Arbeitgebern, direkten Vorgesetzten und Beschäftigten gegenüber der Telearbeit durch die Pandemie abgebaut werden konnten. Vertiefte Analysen legen nahe, dass die Nutzung der Telearbeit auf individueller Ebene mit höherer Zufriedenheit und Produktivität, zudem mit einer verbesserten subjektiven Gesundheit und einem höheren Wohlbefinden einhergehen. Allerdings kann Telearbeit auch mit mehr Überstunden und geringeren Karrierechancen verbunden sein. Mit der abflauenden Pandemie ist ein Rückgang der Telearbeit zu verzeichnen, jedoch auf ein deutlich höheres Niveau als vor der Gesundheitskrise. Befragungsdaten suggerieren auch, dass sich Beschäftigte für die Zukunft mehr Telearbeit wünschen als Betriebe dies zu planen scheinen. Dies wirft Fragen nach der rechtlichen Regelung der Telearbeit auf. In den Niederlanden trat bereits 2015 ein Gesetz in Kraft, das einen Rechtsanspruch von Arbeitnehmern gegenüber dem Arbeitgeber auf einen Arbeitsplatz zu Hause enthält.
Bei der Güterabwägung, ob Arbeit stärker von zu Hause erbracht werden kann, sind Interessen von Arbeitgebern und Beschäftigten zu berücksichtigen (doppelte Freiwilligkeit). Für mehr Telearbeit sprechen eine Stärkung der Work-Life-Balance, geringere Wegezeiten und -kosten, niedrigere Büromieten, eine höhere Autonomie und bessere Möglichkeiten der Beschäftigten zur Vereinbarkeit von Privatleben und Beruf. Dem kann entgegengehalten werden, dass der Betrieb als sozialer Ort dadurch in Frage steht, nicht oder nur wenig anwesende Mitarbeiter bei Beförderungen Gefahr laufen leer auszugehen und der Arbeitseinsatz weniger leicht überprüft werden kann. Darüber hinaus kommt bei der intensiven Nutzung von Telearbeit der Ergonomie der Heimarbeitsplätze größere Bedeutung zu. Auch die gesundheitsgerechte Ausgestaltung der Arbeit, z.B. mit Blick auf Lage und Dauer der Arbeitszeit, bedarf einer näheren Betrachtung.
4. Crowdworking
Durch sogenannte Online-Plattformen wird Crowdworking ermöglicht, das von zu Hause, aber auch von anderswo erbracht werden kann. Online-Plattformen dienen als Intermediär zwischen Angebot und Nachfrage. Sie tragen weder das unternehmerische, rechtliche und soziale Risiko der vermittelten Leistungserbringung noch die Kosten für Arbeitskraft und Produktionsmittel. Beides wird den Anbietern und Nachfragern auf der Plattform zugewiesen. Ökonomisch ist dies von Interesse, weil Plattformen wachsen können, ohne dass deren Betriebskosten proportional steigen. Bisherige Erkenntnisse legen nahe, dass Crowdworker hierzulande quantitativ noch keine große Rolle spielen und derzeit zumeist nebenberuflich agieren. Dennoch könnten selbständige Tätigkeiten in Form eines neuen Typs von "Freelancern" zunehmen, sei es, weil Auftragnehmer die damit verbundene Autonomie schätzen oder sei es, weil der betriebliche Zugang zur abhängigen Beschäftigung schwerer wird. Zurzeit ist offen, wie stark die Inanspruchnahme zukünftig sein wird, ob es sich dabei eher um Haupt- oder Nebenerwerbstätigkeiten und ob es sich für die Beteiligten meistens um Episoden oder aber Karrieren in der Plattformökonomie handeln wird.
5. Zukunft der Heimarbeit
Grundsätzlich kommen nicht alle Tätigkeiten für eine Tele-H. in Frage. Bei der industriellen Produktion, vielen Handwerkstätigkeiten, starkem Kundenkontakt oder auch in betriebsinternen Servicebereichen ist dies weniger vorstellbar als in klassischen Bürotätigkeiten oder Projektaufgaben. Die zunehmende Digitalisierung lässt diese Grenzen aber mehr verschwimmen, weil mehr Arbeit außerhalb der Betriebsstätte des Arbeitgebers verrichtet werden kann und selbst Service immer häufiger aus der Ferne angeboten wird. Dabei stellen sich gesellschaftspolitische Fragen, weil zwischenmenschliche Kontakte durch eine stärkere Vereinzelung über Gebühr leiden könnten. Diesem Risiko stehen aber auch Chancen gegenüber. Zu nennen sind die verbesserte Vereinbarkeit von Familie und Beruf, geringere Bürokosten und mehr Möglichkeiten zeitlich und räumlichen autonomen Arbeitens. Mehr Tele-H. bietet zudem ein Potential für Betriebe, Fachkräfteengpässen entgegen zu wirken, weil sich hierdurch die Zahl und Qualität der erreichbaren Bewerberinnen und Bewerber erhöht und eine Alternative zur Vermeidung individueller Arbeitszeitverkürzungen bietet. Durch Online-Plattformen können schließlich neue Formen der Selbständigkeit entstehen. Starke Beschränkungen laufen Gefahr, die wirtschaftliche Dynamik in innovativen Bereichen zu beeinträchtigen und den Zugang in eine Erwerbstätigkeit zu begrenzen. Allerdings stellt sich in der neuen Arbeitswelt die Frage nach weitergehenden Formen der sozialen Sicherung von Selbständigen, etwa nach dem Vorbild von Sozialkassen, die bereits für freie Berufe existieren oder noch weitergehender durch eine obligatorische Rentenversicherung für alle Erwerbstätigen.
Literatur
C. Frodermann/P. Grunau/G.-C. Haas/D. Müller: Homeoffice in Zeiten von Corona: Nutzung, Hindernisse und Zukunftswünsche. IAB-Kurzbericht 5/2021 • DIW: Heimarbeit, DIW Glossar (2016), URL: http://www.diw.de/de/diw_01.c.470887.de/presse/diw_glossar/heimarbeit.html (abger.: 20.3.2018) • BMAS: Monitor „Mobiles und entgrenztes Arbeiten“, 2015 • J. M. Leimeister u. a.: Neue Geschäftsfelder durch Crowdsourcing. Crowd-basierte Start-ups als Arbeitsmodell der Zukunft, in: R. Hoffmann/C. Bogedan (Hg.): Arbeit der Zukunft, 2015, 141–158 • F. A. Schmidt: Arbeitsmärkte in der Plattform Ökonomie. Zur Funktionsweise und den Herausforderungen von Crowdwork und Gigwork, 2015 • K. Brenke: Heimarbeit; Immer weniger Menschen in Deutschland gehen ihrem Beruf von zu Hause aus nach, in: DIW Wochenbericht 8 (2014) • BDA: Jahresbericht der Deutschen Arbeitgeberverbände: Thema Heimarbeit, Ausgaben 1960–1980.
Empfohlene Zitierweise
U. Walwei: Heimarbeit, Version 09.03.2023, 10:20 Uhr, in: Staatslexikon8 online, URL: https://www.staatslexikon-online.de/Lexikon/Heimarbeit (abgerufen: 22.11.2024)