Idealismus: Unterschied zwischen den Versionen

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Aber schon Platons Ideenlehre, die als Prototyp des I. gilt, ist wohl nicht als pythagoräistische oder platonistische Glaubensphilosophie, sondern als Formenanalyse zu lesen, wie das Buch des Neukantianers Paul Natorp unter diesem Titel schon zeigt. Denn nicht die je präsentischen Gegenstände bloß subjektiver sinnlicher Erfahrung, sondern „Ideen“ sind das wahre Thema situationsallgemeiner [[Wissenschaft]]: Es wird bei Platon eine bloße <I>doxa</I> in Perzeptionsurteilen über empirische Erscheinungen hier und jetzt im Sinn des „es scheint mir so“ <I>(dokei)</I> einer <I>epistēmē</I> als situationsallgemeinem Wissen über zu Grunde liegende Ideen <I>(eidē)</I> entgegengestellt. Den bloß endlichen, sogar bloß momentanen, Erscheinungen werden also nachhaltigere Formen entgegengesetzt, die man sich bildlich als Ideen eines als Architekten der Welt gedachten göttlichen Intellekts vorstellen mag. Nach der logisch-methodologischen Lesart erkennt Platon aber „nur“, dass die zeitallgemeinen Sätze der Wissenschaft nicht unmittelbar über manche, viele oder alle empirische Einzelheiten im indexikalisch-deiktischen Bezug je von hier und jetzt her sprechen. Sie gehen vielmehr den Phänomenen einer bloßen <I>empeiria</I> und <I>historia</I> dadurch auf den Grund, dass sie diese als bes.e Erscheinungsformen generisch-allgemeiner Falltypen darstellen. Eine entsprechende prototypische, idealtypische oder stereotypische Ur-Sache (<I>paradeigma</I>, auch <I>eidos</I>) wird durch Prinzipien <I>(archai)</I> in ihrer Struktur expliziert. Ideen, Formen oder Begriffe – alle drei Übersetzungen von <I>eidos</I> konkurrieren bis heute miteinander – sind als theoretische Gegenstände die wahren Ursachen <I>(aitiai)</I> in Erklärungen der Phänomene. Nur in abstrakter, reflektierender Rede gibt es eine Form, wie z.&nbsp;B. einen Kreis, „absolut“. Sonst ist eine Form nie „abgetrennt“ von empirischen Realisationen. Jede „Substanz“ („erste <I>ousia</I>“) ist Einheit von Materie <I>(hylē)</I> und Form (auch <I>morphē</I>), wie der aristotelische Hylemorphismus Platons Analyse ergänzt. Diesem von Thomas von Aquin subtil rekonstruierten Formen-I. mit seiner Rede von einem Substrat <I>(hypokeimenon)</I> und einer Artform (als „zweiter <I>ousia</I>“, auch <I>genos</I>) unterschieben radikalempiristische Deutungen der aristotelischen Tradition eine „platonistische“ Lesart. Unter dem Titel Universalienrealismus kritisieren sie den Glauben, die Formen gäbe es „absolut“, also „abgetrennt“ von den Dingen. Der Nominalismus bei Wilhelm von Ockham und Duns Scotus begreift Formstrukturen und Begriffe dagegen als durch [[Sprache]] konstituiert, aber deren Gebrauchsformen werden zugunsten der bloß empirischen Zeichen unterschätzt, mit gravierenden Folgen im britischen Empirismus und seinen Lehren von Ideen oder Bedeutungen als bloß subjektiven Vorstellungen.
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Aber schon Platons Ideenlehre, die als Prototyp des I. gilt, ist wohl nicht als pythagoräistische oder platonistische Glaubensphilosophie, sondern als Formenanalyse zu lesen, wie das Buch des Neukantianers Paul Natorp unter diesem Titel schon zeigt. Denn nicht die je präsentischen Gegenstände bloß subjektiver sinnlicher Erfahrung, sondern „Ideen“ sind das wahre Thema situationsallgemeiner [[Wissenschaft]]: Es wird bei Platon eine bloße <I>doxa</I> in Perzeptionsurteilen über empirische Erscheinungen hier und jetzt im Sinn des „es scheint mir so“ <I>(dokei)</I> einer <I>epistēmē</I> als situationsallgemeinem Wissen über zu Grunde liegende Ideen <I>(eidē)</I> entgegengestellt. Den bloß endlichen, sogar bloß momentanen, Erscheinungen werden also nachhaltigere Formen entgegengesetzt, die man sich bildlich als Ideen eines als Architekten der Welt gedachten göttlichen Intellekts vorstellen mag. Nach der logisch-methodologischen Lesart erkennt Platon aber „nur“, dass die zeitallgemeinen Sätze der Wissenschaft nicht unmittelbar über manche, viele oder alle empirische Einzelheiten im indexikalisch-deiktischen Bezug je von hier und jetzt her sprechen. Sie gehen vielmehr den Phänomenen einer bloßen <I>empeiria</I> und <I>historia</I> dadurch auf den Grund, dass sie diese als bes.e Erscheinungsformen generisch-allgemeiner Falltypen darstellen. Eine entsprechende prototypische, idealtypische oder stereotypische Ur-Sache (<I>paradeigma</I>, auch <I>eidos</I>) wird durch Prinzipien <I>(archai)</I> in ihrer Struktur expliziert. Ideen, Formen oder Begriffe – alle drei Übersetzungen von <I>eidos</I> konkurrieren bis heute miteinander – sind als theoretische Gegenstände die wahren Ursachen <I>(aitiai)</I> in Erklärungen der Phänomene. Nur in abstrakter, reflektierender Rede gibt es eine Form, wie z.&nbsp;B. einen Kreis, „absolut“. Sonst ist eine Form nie „abgetrennt“ von empirischen Realisationen. Jede „Substanz“ („erste <I>ousia</I>“) ist Einheit von Materie <I>(hylē)</I> und Form (auch <I>morphē</I>), wie der aristotelische Hylemorphismus Platons Analyse ergänzt. Diesem von Thomas von Aquin subtil rekonstruierten Formen-I. mit seiner Rede von einem Substrat <I>(hypokeimenon)</I> und einer Artform (als „zweiter <I>ousia</I>“, auch <I>genos</I>) unterschieben radikalempiristische Deutungen der aristotelischen Tradition eine „platonistische“ Lesart. Unter dem Titel Universalienrealismus kritisieren sie den Glauben, die Formen gäbe es „absolut“, also „abgetrennt“ von den Dingen. Der Nominalismus bei Wilhelm von Ockham und Duns Scotus begreift Formstrukturen und Begriffe dagegen als durch [[Sprache]] konstituiert, aber deren Gebrauchsformen werden zugunsten der bloß empirischen Zeichen unterschätzt, mit gravierenden Folgen im britischen [[Empirismus]] und seinen Lehren von Ideen oder Bedeutungen als bloß subjektiven Vorstellungen.
 
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Aktuelle Version vom 20. September 2023, 01:27 Uhr

I. ist einer der diffusesten Titel in der Rede über philosophische Positionen. Das zeigt sich schon daran, dass ganz unklar ist, ob z. B. Rudolf Carnap Recht hat zu sagen, dass es sich dabei um Metaphysik handele, die „wie in Europa üblich als Bezeichnung für den Bereich angeblichen Wissens über das Wesen der Dinge“ aufzufassen sei wie in den Systemen „von Fichte, Schelling, Hegel, Bergson, und Heidegger“ (Carnap 1932: 108). Allerdings stellen die Lehrbücher der (Geschichte der) Philosophie (des 20. Jh.) und gängige philosophische Enzyklopädien wie schon Jean-Baptiste le Rond d’Alemberts und Denis Diderots „Encylopédie“ einen Materialismus („alles ist physisch“) einem I. („alles ist geistig“) so gegenüber, als ginge es um einen Kampf zwischen philosophischen Glaubenshaltungen darüber, was es wirklich gibt, konkret zwischen einem ontologischen Realismus physikalischer Tatsachen und einem I., dem zufolge es auch, wie das schon Gottfried Wilhelm Leibniz als Beispiel nennt, eine Art Seele und platonische „Ideen“ gibt. Doch es ist die Möglichkeit immer mitzubedenken, dass es in diesen Debatten um den I. nur um das rechte Verständnis unserer Bezugnahmen auf Welt geht, dabei auch um metastufig reflektierende Urteile zu Reichweite und Grenze wissenschaftlichen Wissens. Dann könnte eine „Überwindung der Metaphysik durch logische Analyse der Sprache“ (Carnap 1932), die von „Scheinproblemen“ (Carnap 2005) spricht, zu unkritischen Beschränkungen der Reflexion auf die Methoden der mathematischen (Natur-)Wissenschaften führen. Der sogenannte Deutsche I. nach Immanuel Kant sieht entspr., dass sich jede kritische Wissenschaftslehre als Weiterentwicklung von I. Kants Transzendentalem I. auszuweisen habe. I. Kants kritischer I. rekonstruiert immerhin einen Teil des immanenten Gebrauchs unserer Redeformen über Geist und Vernunft (Vernunft – Verstand) bzw. Denkformen wie Grund und Ursache im Kontext seiner Reflexionen auf Voraussetzungen gemeinsamen Erfahrungswissens und legt den Grund für Georg Wilhelm Friedrich Hegels Einsicht, dass die Wirklichkeit, wie wir sie in wissenschaftlichen Erklärungen den Erscheinungen gegenüberstellen, immer schon begrifflich durch unser Denken und Sprechen geformt ist, wie das heute auch John McDowell und Robert Brandom in Nachfolge von Wilfrid Sellars vertreten.

Aber schon Platons Ideenlehre, die als Prototyp des I. gilt, ist wohl nicht als pythagoräistische oder platonistische Glaubensphilosophie, sondern als Formenanalyse zu lesen, wie das Buch des Neukantianers Paul Natorp unter diesem Titel schon zeigt. Denn nicht die je präsentischen Gegenstände bloß subjektiver sinnlicher Erfahrung, sondern „Ideen“ sind das wahre Thema situationsallgemeiner Wissenschaft: Es wird bei Platon eine bloße doxa in Perzeptionsurteilen über empirische Erscheinungen hier und jetzt im Sinn des „es scheint mir so“ (dokei) einer epistēmē als situationsallgemeinem Wissen über zu Grunde liegende Ideen (eidē) entgegengestellt. Den bloß endlichen, sogar bloß momentanen, Erscheinungen werden also nachhaltigere Formen entgegengesetzt, die man sich bildlich als Ideen eines als Architekten der Welt gedachten göttlichen Intellekts vorstellen mag. Nach der logisch-methodologischen Lesart erkennt Platon aber „nur“, dass die zeitallgemeinen Sätze der Wissenschaft nicht unmittelbar über manche, viele oder alle empirische Einzelheiten im indexikalisch-deiktischen Bezug je von hier und jetzt her sprechen. Sie gehen vielmehr den Phänomenen einer bloßen empeiria und historia dadurch auf den Grund, dass sie diese als bes.e Erscheinungsformen generisch-allgemeiner Falltypen darstellen. Eine entsprechende prototypische, idealtypische oder stereotypische Ur-Sache (paradeigma, auch eidos) wird durch Prinzipien (archai) in ihrer Struktur expliziert. Ideen, Formen oder Begriffe – alle drei Übersetzungen von eidos konkurrieren bis heute miteinander – sind als theoretische Gegenstände die wahren Ursachen (aitiai) in Erklärungen der Phänomene. Nur in abstrakter, reflektierender Rede gibt es eine Form, wie z. B. einen Kreis, „absolut“. Sonst ist eine Form nie „abgetrennt“ von empirischen Realisationen. Jede „Substanz“ („erste ousia“) ist Einheit von Materie (hylē) und Form (auch morphē), wie der aristotelische Hylemorphismus Platons Analyse ergänzt. Diesem von Thomas von Aquin subtil rekonstruierten Formen-I. mit seiner Rede von einem Substrat (hypokeimenon) und einer Artform (als „zweiter ousia“, auch genos) unterschieben radikalempiristische Deutungen der aristotelischen Tradition eine „platonistische“ Lesart. Unter dem Titel Universalienrealismus kritisieren sie den Glauben, die Formen gäbe es „absolut“, also „abgetrennt“ von den Dingen. Der Nominalismus bei Wilhelm von Ockham und Duns Scotus begreift Formstrukturen und Begriffe dagegen als durch Sprache konstituiert, aber deren Gebrauchsformen werden zugunsten der bloß empirischen Zeichen unterschätzt, mit gravierenden Folgen im britischen Empirismus und seinen Lehren von Ideen oder Bedeutungen als bloß subjektiven Vorstellungen.

Der Widerspruch des phänomenalistischen I. George Berkeleys gegen einen physikalistischen Naturalismus wie bei Thomas Hobbes bzw. im französischen Materialismus Julien Offray de La Mettries radikalisiert gewissermaßen die innere Inkohärenz in John Lockes Empirismus. Dessen epistemologisches Primat der sinnlichen und damit subjektiven „Erfahrung“ ist unvereinbar mit der Deutung von Perzeptionen als Eindrücken, physiologisch verursacht durch physikalische Dinge. I. Kant erkennt entspr. mit G. Berkeley und David Hume, dass die eigenen Prinzipien in J. Lockes „Physiologie des Verstandes“ (Kant 1983: 12) seine Behauptungen über die Verarbeitungsform von Sinnesdaten unausweisbar macht, was in der Gegenwartsphilosophie auch Willard Van Orman Quines Ansatz scheitern lässt, der von einer stimulus meaning spricht, was aber bloß eine sprachphilosophische Ausdrucksvariante für impression ist. Verstärkt wird die Verwirrung bis heute dadurch, dass das englische Wort „physical“ nicht zwischen physisch im Sinn von „körperlich“ oder „leiblich“ und physikalisch im Sinn einer theoretischen Erklärungsform in den Naturwissenschaften unterscheidet. Noch gegen die wegen seiner Anschauungs- und Urteilsformen als subjektiver I. kritisierte Doktrin I. Kants setzt G. W. F. Hegel einen objektiven I. als Logik und Methodologie der erst später sogenannten Geisteswissenschaften mit den Formen von Institutionen wie Sprache, Wissenschaft, Staat und Gesellschaft als zentralen Themen. Was bei G. W. F. Hegel „absoluter I.“ heißt, wird so zu einem robusten Realismus im reflexionslogischen Blick auf das, was wir in den Wissenschaften u. a.n Praxisformen tatsächlich tun – in radikaler Kritik an idealistischen Utopien in Bezug auf ein perfektes Wissen. Objektive Tatsachen, wie wir sie als „Wahrmacher“ den Aussagen über eine Erfahrungswelt unterstellen, ergeben sich nur im Rahmen eines begrifflich vermittelten Zugangs zu einer transsubjektiven Wirklichkeit, die als solche schon theoretisch formiert sein muss. Wirklich absolut sind Vollzüge, etwa in Aktualisierungsversuchen von Formen, während die Erfüllungen von Normen, welche die Formen bestimmen, relativ und fallibel bleiben. Die skeptische Reflexion auf die Befriedigung von Geltungsbedingungen macht das zurecht geltend. Der empiristische Skeptizismus geht aber maßlos darüber hinaus, indem er die Perzeptionen und Reaktionen verabsolutiert, wie sie die autistische Seinsweise eines Tieres prägen. Am Primat der Praxis, an der Absolutheit des Vollzugs des Urteilens und Handelns gerade auch im Wissenschaftsbetrieb, kann man nur verbal, rein rhetorisch zweifeln, wie schon René Descartes klarmacht. G. W. F. Hegels nichtformalistische Analyse konkreter Wissensansprüche holt die Bewertungen der Erfüllung von Geltungs- bzw. Wahrheitsbedingungen in die wirkliche Welt realen Urteilens zurück und wehrt jeden Appell an die Sichtweise eines Gottes etwa als einem idealen Physiker und seiner absoluten, von unseren realen Wissensbewertungen völlig abgetrennten, Wahrheit als eine leere Utopie ab. Nur wo ein realer Wissensanspruch oder ein Möglichkeitsurteil von uns als wahr bewertet ist, sagen diese uns, was es unserem Wissen gemäß wirklich oder möglicherweise gibt. Damit wird auch ein bloßer Willkürglaube an metaphysische Hinterwelten in das Reich subjektiv-idealistischer, solipsistisch-willkürlicher Vorstellungen zurückgewiesen, ohne dogmatisch an eine Physik als Garantin dessen zu glauben, was es angeblich wirklich gibt. Es gilt stattdessen explizit anzuerkennen, dass nur gemeinsame Bewertungen von Wissensansprüchen aufgrund guter praktischer Erfahrungen definieren, was es wirklich, objektiv gibt, sogar was als vernünftiger Glaube gelten kann im Unterschied zu bloßen Willkürmeinungen. Nur so lässt sich der Unterschied zwischen Schein und Sein immanent begreifbar machen.

Wie ein vermeinter Realismus selbst idealistische Metaphysik ist, zeigt folgende Schilderung der Übernahme eines von Ludwig Josef Johann Wittgenstein im „Tractatus logico-philosophicus“ entworfenen Bildes durch David Lewis: „Lewis makes a profound Realist assumption: the world is, fundamentally, a four dimensional space-time mosaic of instantiations of point size categorical properties […]. You, me, tables and chairs are ultimately composed of such pixels, too. […] Suppose you knew everything about the past, present, or future, all facts, all events, just everything.“ (Schrenk 2016: 136) Sogar wenn man, wie im Neuplatonismus, annimmt, ein göttlicher Intellekt könnte das alles wissen, was D. Lewis uns bittet, als kontrafaktisches Wissen vorzustellen, ist das Bild eines holographischen Weltfilms mit „Raum, Zeit und Farbe (Färbigkeit)“ als „Formen der Gegenstände“ (Wittgenstein 1921: 2.0251) schon inkohärent, erst recht wo man den Film als fixfertig produziert unterstellt und Wissen als korrekte sprachliche Repräsentation von Teilen des Filmes bzw. der Welt definieren möchte. Das existentiallogische Argument, das ausschließt, dass ich zugleich Betrachter und Objekt bin, handelndes und in seinem Verhalten erklärtes personales Subjekt, wie es der junge L. J. J. Wittgenstein immerhin grob berücksichtigt, geht auf Johann Gottlieb Fichte zurück und sollte nicht schon I. Kant zugeschrieben werden. Bei G. W. F. Hegel wird es wesentlich verstärkt durch die Einsicht, dass es überhaupt keine reinen Konstatierungen ohne theoretische Annahmen gibt. Außerhalb mathematischer Modelle gibt es aber auch keine sortalen Mengen von Sinnesdaten, von absoluten Einzelereignissen, von Raumzeitpunkten oder von sogenannten Möglichen Welten. Die Anwendung solcher Modellgegenstände auf reale Perzeptionen, reales Geschehen, ausgedehnte und konkret zu bestimmende Raumzeitstellen oder begrifflich bestimmte Möglichkeiten setzt eine schwierige Technik der Projektion mathematischer Metaphern voraus, welche in diesen selbst und leider auch in den Kommentaren ihrer Protagonisten ausgeblendet bleiben. G. W. F. Hegels Kritik richtet sich so auch gegen einen Physikalismus, welcher über die Relativbewegungen atomarer Substanzen alle Bewegungen physischer Dinge in beliebiger Genauigkeit nicht bloß a posteriori für beschreibbar, sondern a priori für kausal erklärbar hält. Auch die Hypostasierung der mathematischen Logik Gottlob Freges als „der“ absoluten Logik sinnvollen Sprechens und Denkens im Idealsprachenansatz ist ein subjektiver I. oder Pythagoräismus und fällt damit unter G. W. F. Hegels Verdikt einer „Kindheit des Philosophierens“ (Hegel 1970: 385).