Christliche Jugendverbände: Unterschied zwischen den Versionen
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− | Das rasche Wachsen der | + | Das rasche Wachsen der [[Verbände]] führte bereits Anfang des 20. Jh. dazu, dass in den Zentralstellen hauptamtliche Kräfte Leitungsfunktionen übernahmen. Die Arbeit wurde damit umfangreicher und professioneller. Dennoch waren es besonders die ehrenamtlichen Kräfte, d. h. Priester (meist Kapläne) und v. a. die Jungen und Mädchen vor Ort, die die Arbeit der J. prägten und weiterentwickelten. Die Jugendlichen ([[Jugend]]) übernahmen schließlich auch Verantwortung in ihren Verbänden bis in die zentralen Führungspositionen in den Zentralen hinein. |
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− | Bis 1933 konnten die J. frei arbeiten. Zum Staat standen sie loyal, sahen aber die politische Entwicklung mit Blick auf links-und rechtsextreme Strömungen durchaus kritisch. Die Nationalsozialisten schränkten gemäß ihrem totalitären Machtanspruch die Arbeit nach 1933 zunehmend ein ( | + | Bis 1933 konnten die J. frei arbeiten. Zum Staat standen sie loyal, sahen aber die politische Entwicklung mit Blick auf links-und rechtsextreme Strömungen durchaus kritisch. Die Nationalsozialisten schränkten gemäß ihrem totalitären Machtanspruch die Arbeit nach 1933 zunehmend ein ([[Nationalsozialismus]]). Von der Basis bis in die Verbandszentralen hinein wurden Mitglieder drangsaliert und verhaftet, die Zentralen zeitweise geschlossen und schließlich die J. verboten. Um die jugendpastorale Arbeit unter diesen Umständen weiterführen zu können, erließen die deutschen Bischöfe ([[Bischof]]) 1936 Richtlinien für die Jugendseelsorge. Was Verbandspräsides aufgrund der staatlichen Repressalien nicht mehr leisten konnten, übernahmen nun im Auftrag der Bischöfe die Pfarrer vor Ort, denen Diözesanjugendseelsorger zur Seite standen. Wenn auch unter den politischen Bedingungen und ab 1939 zusätzlich erschwert durch den Zweiten Weltkrieg die Arbeit nur sehr eingeschränkt möglich war, blieben auf diese Weise dennoch Räume für die Jugendlichen erhalten. |
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− | Nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden neben der Jugendarbeit in den Gemeinden die J. wieder neu, mussten aus politischen Gründen in Ost und West aber verschiedene Wege gehen. In der | + | Nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden neben der Jugendarbeit in den Gemeinden die J. wieder neu, mussten aus politischen Gründen in Ost und West aber verschiedene Wege gehen. In der [[Deutsche Demokratische Republik (DDR)|DDR]] arbeiteten sie innerhalb der <I>Kommission für Kirchliche Jugendarbeit</I> des <I>Bundes der Evangelischen Kirchen</I> in der DDR. In der Bundesrepublik Deutschland knüpften die J. wie der <I>Landesverband Entschieden für Christus</I> oder die Pfadfinder an ihre Arbeit vor 1933 an. Der <I>Bund Christlicher Pfadfinderinnen</I> (gegründet 1945), der <I>Evangelische Mädchen-Pfadfinderbund</I> (gegründet 1947) und die CPD (gegründet 1946) schlossen sich 1973 zur gleichnamigen CPD zusammen. |
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− | Der CVJM nahm im Laufe der 1960er Jahre immer häufiger auch Mädchen auf und änderte daher 1985 seinen Namen in <I>Christlicher Verein Junger Menschen</I>. Obwohl ökumenisch ausgerichtet, umfasst er als Dachverband mehrheitlich evangelische Verbände. Kennzeichnend für die evangelische Jugendarbeit sind weitere neue Zusammenschlüsse wie die <I>Arbeitsgemeinschaft Landesjugendvertretungen</I> (gegründet 1957), der <I>Ring Missionarischer Jugendbewegungen</I> (gegründet 1974, seit 2012 <I>Netzwerk-m</I>) und die <I>Arbeitsgemeinschaft Evangelische Schülerinnen- und Schülerarbeit</I>, die in der Tradition der <I>Schülerbibelkreise</I> steht. Evangelische Jugendarbeit findet aber nicht nur unter dem Dach der J. und der | + | Der CVJM nahm im Laufe der 1960er Jahre immer häufiger auch Mädchen auf und änderte daher 1985 seinen Namen in <I>Christlicher Verein Junger Menschen</I>. Obwohl ökumenisch ausgerichtet, umfasst er als Dachverband mehrheitlich evangelische Verbände. Kennzeichnend für die evangelische Jugendarbeit sind weitere neue Zusammenschlüsse wie die <I>Arbeitsgemeinschaft Landesjugendvertretungen</I> (gegründet 1957), der <I>Ring Missionarischer Jugendbewegungen</I> (gegründet 1974, seit 2012 <I>Netzwerk-m</I>) und die <I>Arbeitsgemeinschaft Evangelische Schülerinnen- und Schülerarbeit</I>, die in der Tradition der <I>Schülerbibelkreise</I> steht. Evangelische Jugendarbeit findet aber nicht nur unter dem Dach der J. und der [[Evangelische Kirche in Deutschland (EKD)|EKD]] statt, sondern auch bei den Freikirchlichen Gemeinden ([[Freikirchen]]) oder der <I>Evangelischen Brüder-Unität – Herrenhuter Brüdergemeinde</I>. |
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− | W. Ehrenlechner, M. Wego: Christliche Jugendverbände, Version | + | W. Ehrenlechner, M. Wego: Christliche Jugendverbände, Version 08.06.2022, 09:10 Uhr, in: Staatslexikon<sup>8</sup> online, URL: {{fullurl:Christliche Jugendverbände}} (abgerufen: {{CURRENTDAY2}}.{{CURRENTMONTH}}.{{CURRENTYEAR}}) |
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Aktuelle Version vom 14. November 2022, 05:54 Uhr
1. Katholische Kirche
1.1 Von den Anfängen bis 1945
Die wirtschaftlichen, politischen und sozialen Veränderungen des 19. Jh. stellten Kirche und Gesellschaft (Kirche und Gesellschaft) vor neue Herausforderungen. Eine Antwort auf die Fragen der Zeit waren die katholischen J. Während einige wie der 1846 gegründete Gesellenverein eine bestimmte Berufsgruppe im Blick hatte, standen andere wie der KJMVD allen offen. Die einzelnen J. waren allerdings mehrheitlich nach Geschlechtern getrennt. Zunächst waren es Priester, die aufgrund ihrer Erfahrungen im Seelsorgealltag die Initiative ergriffen, erste Angebote schufen und schließlich J. errichteten. Unter ihrer Leitung entwickelten sich bspw. der KJMVD (gegründet 1896), der Zentralverband der Jungfrauenvereinigungen Deutschlands (gegründet 1916) und der Sportverband DJK (gegründet 1920). Anders verhielt es sich bei dem 1917 gegründeten Quickborn, der von Jugendlichen errichtet wurde und Mädchen und Jungen offenstand.
Das rasche Wachsen der Verbände führte bereits Anfang des 20. Jh. dazu, dass in den Zentralstellen hauptamtliche Kräfte Leitungsfunktionen übernahmen. Die Arbeit wurde damit umfangreicher und professioneller. Dennoch waren es besonders die ehrenamtlichen Kräfte, d. h. Priester (meist Kapläne) und v. a. die Jungen und Mädchen vor Ort, die die Arbeit der J. prägten und weiterentwickelten. Die Jugendlichen (Jugend) übernahmen schließlich auch Verantwortung in ihren Verbänden bis in die zentralen Führungspositionen in den Zentralen hinein.
Beeinflusst durch die Entwicklungen der Zeit waren die J. geprägt u. a. von der Wanderbewegung (Sturmschar im KJMVD, DJK) oder der Pfadfinderbewegung (DPSG). In einer Zeit, in der die Gesellschaft stark nach Religion und Weltanschauung getrennt war, eröffneten sie den katholischen Jugendlichen die Möglichkeit, an diesen Bewegungen teilzunehmen und sie gemäß ihrem Glauben zu gestalten. Sie waren für die Kirche Impulsgeber und Vorreiter für Neuerungen, wie es u. a. im Kontext der Liturgischen Bewegung deutlich wird. Die Bandbreite des Engagements umfasste alle Lebensbereiche: Glaubensfragen, Liturgie, alle Facetten der Freizeit, Bildung sowie Politik und Gesellschaft. Es ging, wie es der KJMVD formulierte, um das Gottesreich, das Jugendreich und das Deutsche Reich. Mit diesem Bekenntnis zu Gott und Vaterland wurde aber auch zum Ausdruck gebracht, dass es ihnen um einen eigenen Lebensbereich für die Jugend in Kirche und Staat (Kirche und Staat) ging. Als Unterstützung für die Arbeit vor Ort wurden zahlreiche Zeitschriften herausgegeben, die sich speziell an die Mitglieder, an die Gruppenleiter oder die Präsides richteten. Die Verbandszentralen boten zudem neben Büchern auch alle Materialien an, die von den Gruppen gebraucht wurden. Die Kontakte der Verbände untereinander waren unterschiedlich intensiv und die Zusammenarbeit im Bund der katholischen Jugend eher lose, da dieser anderes als der 1947 gegründete BDKJ mehr Netzwerk als Dachverband war. Zu den Verbänden der Erwachsenen bestanden wenige Kontakte. Eine Ausnahme stellt der Zentralverband der Jungfrauenvereinigungen dar, der über den gemeinsamen Generalpräses enge Kontakte zu den Katholischen Frauen- und Müttervereinen (heute kfd; Frauenbewegungen) hatte.
Bis 1933 konnten die J. frei arbeiten. Zum Staat standen sie loyal, sahen aber die politische Entwicklung mit Blick auf links-und rechtsextreme Strömungen durchaus kritisch. Die Nationalsozialisten schränkten gemäß ihrem totalitären Machtanspruch die Arbeit nach 1933 zunehmend ein (Nationalsozialismus). Von der Basis bis in die Verbandszentralen hinein wurden Mitglieder drangsaliert und verhaftet, die Zentralen zeitweise geschlossen und schließlich die J. verboten. Um die jugendpastorale Arbeit unter diesen Umständen weiterführen zu können, erließen die deutschen Bischöfe (Bischof) 1936 Richtlinien für die Jugendseelsorge. Was Verbandspräsides aufgrund der staatlichen Repressalien nicht mehr leisten konnten, übernahmen nun im Auftrag der Bischöfe die Pfarrer vor Ort, denen Diözesanjugendseelsorger zur Seite standen. Wenn auch unter den politischen Bedingungen und ab 1939 zusätzlich erschwert durch den Zweiten Weltkrieg die Arbeit nur sehr eingeschränkt möglich war, blieben auf diese Weise dennoch Räume für die Jugendlichen erhalten.
1.2 Von 1945 bis heute
Nach Ende des Zweiten Weltkrieges nahmen überall in Deutschland katholische Jugendliche die Arbeit wieder auf. Sie wollten und konnten an ihre verbandliche Arbeit vor 1933 bzw. 1939 anknüpfen. Die deutschen Bischöfe (Bischof) richteten ihrerseits eine Arbeitsstelle für Jugendarbeit (heute afj) ein. Damit wurde deutlich, dass weiterhin die bischöfliche Struktur erhalten bleiben sollte, die auch bis heute besteht. In dem 1947 gegründeten BDKJ waren neben anderen J.n auch die Pfarrjugend als Gliedgemeinschaft Mannes- bzw. Frauenjugend organisiert. Erst später wurde aus dieser „Einheit in Vielfalt“ der Dachverband BDKJ, dem heute auch Jugendorganisationen angehören.
Während in der DDR die J. nicht wiedererstehen konnten und Jugendarbeit allein auf Pfarrebene organisiert war, gab es in der Bundesrepublik eine vielschichtige Entwicklung. KJMVD und Zentralverband der Jungfrauenvereinigungen gingen in die Gliedgemeinschaften Mannes- und Frauenjugend über. Andere J. wie die DPSG und der Bund Neudeutschland nahmen ihre Arbeit wieder auf. Darüber hinaus entstanden in den folgenden Jahren neue J. wie die KLJB (gegründet 1947), die CAJ (gegründet 1947) und die Katholische Junge Gemeinde (gegründet 1970). Die Geschlechtertrennung galt bei den J. nach 1945 entweder nicht mehr oder wurde mehrheitlich im Laufe der Jahre aufgegeben. Ferner entwickelte sich aus einigen J.n jeweils ein eigener Erwachsenenverband wie bspw. der DJK-Sportverband.
Allen J.n war und ist gemeinsam, dass sie – nicht nur katholischen – Jugendlichen helfen, ihren Lebensweg zu gehen. Aus ihrem Glauben heraus geben sie Impulse in Kirche und Gesellschaft (Kirche und Gesellschaft) und übernehmen in ihr und für sie Verantwortung. Das Motto des BDKJ „katholisch – politisch – aktiv“ macht dies deutlich. Die J. setzten dabei immer eigene Akzente oder gehörten mit ihren Anregungen und neuen Wegen innerkirchlich wie gesellschaftspolitisch zu den Vorreitern (Gesellschaftspolitik). Als Beispiele seien die Aktion Dreikönigssingen, der Ökumenische Kreuzweg der Jugend, das Freiwillige Soziale Jahr, der Faire Handel sowie Inklusion erwähnt. Dem BDKJ als Dachverband fiel dabei immer die Aufgabe zu, Aktivitäten anzustoßen und zu bündeln, die deutlich vernehmbare Stimme der J. in Kirche und Gesellschaft zu sein und für die katholischen J. in anderen Verbänden wie dem DBJR mitzuarbeiten.
Um diese vielfältigen Aufgaben erfüllen zu können, stehen den J.v verschiedene Einrichtungen wie das Jugendhaus Düsseldorf oder die Katholische Akademie für Jugendfragen in Düsseldorf zur Seite. Hier werden in der Trägerschaft der J. und der Deutschen Bischofskonferenz (Bischofskonferenzen) zentrale Verwaltungsaufgaben wahrgenommen bzw. Weiterbildungsangebote für Mitarbeitende in der Jugend(verbands)arbeit unterbreitet.
Kontakte über die innerdeutsche Grenze hinweg bestanden nicht nur bei dem gemeinsam in Ost und West seit 1959 gebeteten Jugendkreuzweg. Im Rahmen der Partnerschaftsarbeit des BDKJ fanden regelmäßig Besuche von West nach Ost statt. Nach dem Mauerfall konnten daher bei aller Fremdheit rasch ein gemeinsamer Weg beschritten, J. neu gegründet und der BDKJ in den Diözesen errichtet werden.
2. Evangelische Kirche
2.1 Von den Anfängen bis 1945
Ende des 19. Jh. entstanden die ersten evangelischen J. Die Basis bildeten Gruppen der protestantischen Bildungsbewegung und Bibelkreise für Jungen bzw. Mädchen. Dazu zählt bspw. der Bund der Deutschen Mädchenbibelkreise (gegründet 1919, heute MBK – Evangelisches Jugendwerk). Nachdem sich Gruppen auf verschiedenen Ebenen gebildet hatten, kam es 1882 zur Errichtung des CVJM. 1903 schlossen sich bereits bestehende Landesverbände Entschieden für Christus deutschlandweit zusammen. Zu Beginn des 20. Jh. entstanden die ersten evangelischen Pfadfindergruppen, 1910 zunächst im CVJM und später als eigenständige J. die CP, gegründet 1921, sowie die Tatgemeinschaft Christlicher Pfadfinderinnen (gegründet 1921). Die J. wuchsen stetig und boten ihren Mitgliedern ein reiches Spektrum an Angeboten, um ihr Leben aus dem Glauben heraus zu gestalten. Sie gehörten zu den Pionieren der evangelischen Jugendarbeit, die erst später auch in Trägerschaft der Kirche erfolgte. Der erste Landesjugendpfarrer bspw. wurde 1920 in Preußen berufen.
In der Zeit des Nationalsozialismus spiegelt sich die Situation der evangelischen Kirche in Deutschland auch in den J.n wider. Einige näherten sich den Deutschen Christen an, andere standen der Bekennenden Kirche nahe. Nach dem Staatsvertrag zwischen der evangelischen Kirche und dem Staat wurden die Mitglieder der J. unter 18 Jahren 1933 in die Hitlerjugend überführt. Um die Zwangsüberführung zu vermeiden, entließen manche J. wie der CVJM ihre Mitglieder, die dann meist auf Ebene der Gemeinden die Arbeit weiterführten.
2.2 Von 1945 bis heute
Nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden neben der Jugendarbeit in den Gemeinden die J. wieder neu, mussten aus politischen Gründen in Ost und West aber verschiedene Wege gehen. In der DDR arbeiteten sie innerhalb der Kommission für Kirchliche Jugendarbeit des Bundes der Evangelischen Kirchen in der DDR. In der Bundesrepublik Deutschland knüpften die J. wie der Landesverband Entschieden für Christus oder die Pfadfinder an ihre Arbeit vor 1933 an. Der Bund Christlicher Pfadfinderinnen (gegründet 1945), der Evangelische Mädchen-Pfadfinderbund (gegründet 1947) und die CPD (gegründet 1946) schlossen sich 1973 zur gleichnamigen CPD zusammen.
Der CVJM nahm im Laufe der 1960er Jahre immer häufiger auch Mädchen auf und änderte daher 1985 seinen Namen in Christlicher Verein Junger Menschen. Obwohl ökumenisch ausgerichtet, umfasst er als Dachverband mehrheitlich evangelische Verbände. Kennzeichnend für die evangelische Jugendarbeit sind weitere neue Zusammenschlüsse wie die Arbeitsgemeinschaft Landesjugendvertretungen (gegründet 1957), der Ring Missionarischer Jugendbewegungen (gegründet 1974, seit 2012 Netzwerk-m) und die Arbeitsgemeinschaft Evangelische Schülerinnen- und Schülerarbeit, die in der Tradition der Schülerbibelkreise steht. Evangelische Jugendarbeit findet aber nicht nur unter dem Dach der J. und der EKD statt, sondern auch bei den Freikirchlichen Gemeinden (Freikirchen) oder der Evangelischen Brüder-Unität – Herrenhuter Brüdergemeinde.
1946 bildeten Landesjugendpfarrer und die J. die Jugendkammer der EKD, die 1949 um die Freikirchen erweitert zur Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in Deutschland wurde. Seit 1991 bilden die evangelische Jugendarbeit in Ost und West gemeinsam die Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend mit Sitz in Hannover. In der Dachorganisation sind neben J.n auch Jugendwerke sowie ökumenische Einrichtungen vertreten.
Zu dem breiten Spektrum evangelischer Jugendarbeit gehören Freizeitangebote, missionarisch-biblische Arbeit, Sport (CVJM-Sport/Eichenkreuz) sowie die Vertretung in anderen Verbänden wie dem DBJR. Viele J. sind auch für nicht-evangelische Kinder und Jugendliche offen.
3. Orthodoxe und Koptische Kirche
Zuwanderung aus anderen Ländern ließen nach dem Zweiten Weltkrieg weitere christliche Gemeinden entstehen und wachsen, was Ende des 20. Jh. auch zur Gründung eigener J. führte. So wurde durch Beschluss der orthodoxen Bischöfe in Deutschland 1998 der Orthodoxe Jugendbund Deutschlands gegründet. Ebenso verfügt die Koptische Jugend in Deutschland über einen eigenen Zusammensschluss. Gemeinsam ist ihnen, dass sie rein ehrenamtlich und bundesweit geführt werden.
4. Zusammenarbeit
Seit den 1970-er Jahren engagieren sich J. gemeinsam. Nach dem ökumenischen Pfingsttreffen 1971 in Augsburg vereinbarten die Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend und BDKJ, den Kreuzweg der Jugend gemeinsam zu beten. So wurde 1972 aus dem Jugendkreuzweg der Ökumenische Kreuzweg der Jugend. Ebenfalls gemeinsam engagieren sie sich für den fairen Handel und sind Gründungsgesellschafter des Fairhandelsunternehmens GEPA (gegründet 1975). An den Katholiken- bzw. Kirchentagen (Deutscher Katholikentag; Deutscher Evangelischer Kirchentag ) nehmen sie jeweils teil. Gemeinsam wird zudem in anderen Verbänden wie dem DBJR bzw. den Landesjugendringen oder im Ring Deutscher Pfadfinderverbände gearbeitet. Im organisatorischen Bereich (KJP-Mittel) unterstützen die evangelischen J. die orthodoxen J.
Literatur
M. Wego: Verbot 1939, 2014 • M. Wego: BDKJ: Die Geschichte eines starken Bundes, 2010 • M. Wego (Hg.): 100 Jahre Jugendhaus Düsseldorf: Antworten und Impulse, 1908–2008, 2008 • M. Wego: Ludwig Wolker. Seelorger und „General“, in: Düsseldorfer Jahrbuch 76/2006, 208–250 • M. Göbel: Katholische J. und Freiwilliger Arbeitsdienst (1931–1933), 2005 • Bundesvorstand der DPSG (Hg.): Pfadfinden. Abenteuer und mehr. 75 Jahre Deutsche Pfadfinderschaft Sankt Georg, 2003 • Pfadfinderinnenschaft St. Georg (Hg.): Pfadfinderinnen – Mädchenarbeit im Wandel, 1999 • BDKJ: 50 Jahre BDKJ, 1997 • G. Pahlke: Trotz Verbot nicht tot. Katholische Jugend in ihrer Zeit, Bd. 3: 1933–1945, 1995 • B. Börger: Die Kraft wuchs im Verborgenen. Katholische Jugend zwischen Elbe und Oder 1945–1990, 1993 • B. Börger (Hg.): Sie hielten stand. Sturmschar im Katholischen Jungmännerverband Deutschlands, 1989 • P. Hastenteufel: Katholische Jugend in ihrer Zeit, Bd. 2: 1919–1932, 1989 • P. Hastenteufel: Katholische Jugend in ihrer Zeit, Bd. 1: 1900–1918, 1988 • A. Reineke: Jugend zwischen Kreuz und Hakenkreuz, 1987 • M. Affolderbach: Grundsatztexte zur evangelischen Jugendarbeit, 21982 • W. Bokler (Hg.): Seelsorger der Jugend, Altenberger Dokumente, Quellenschriften zur katholischen Jugendseelsorge und Jugendführung, H. 5, 1963 • H. Roth (Hg.): Katholische Jugend in der NS-Zeit, Altenberger Dokumente, Quellenschriften zur katholischen Jugendseelsorge und Jugendführung, H. 7, 1959 • W. Bokler (Hg.): Manifeste der Jugend, Altenberger Dokumente, Quellenschriften zur katholischen Jugendseelsorge und Jugendführung, H. 3, 1958;
Empfohlene Zitierweise
W. Ehrenlechner, M. Wego: Christliche Jugendverbände, Version 08.06.2022, 09:10 Uhr, in: Staatslexikon8 online, URL: https://www.staatslexikon-online.de/Lexikon/Christliche_Jugendverb%C3%A4nde (abgerufen: 23.11.2024)