Sport

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Der S. ist gegenwärtig in seinen unterschiedlichen Erscheinungsformen ein überall auf der Welt verbreitetes kulturelles und soziales Phänomen. S. bleibt allerdings ein Handlungsfeld mit unbestimmten Rändern, das sich eindeutigen Festlegungen entzieht und daher als Oberbegriff für verschiedenartige Bewegungsformen bzw. -praktiken dienen kann. Der S. differenziert sich letztendlich seit seinen Anfängen im späten 18. Jh. fortlaufend weiter aus und die so entstandene Vielfalt an S.- und Bewegungskulturen bringt ihrerseits immer wieder neue Praktiken, Ausprägungsformen, Zuwendungsmotive sowie Aneignungstaktiken hervor. Daher kann es kaum überraschen, dass bislang kein wissenschaftlicher Definitionsversuch vorgelegt worden ist, der keine Leerstellen aufweist und allgemeine Akzeptanz gefunden hat. Wiederkehrende Elemente solcher Definitionsansätze sind die Kriterien der körperlichen Aktivität, die Zweckfreiheit des sportlichen Sich-Bewegens, die Chancengleichheit der Akteure, das Wettkampf- und das Leistungsprinzip sowie der Verweis auf eine eigenartige Wertestruktur. Während diese Elemente ohne Ausnahme im Feld der S.-Arten (Fußball, Leichtathletik, Schwimmen usw.) anzutreffen sind, haben sie in ihrer Mehrzahl für andere Bewegungsformen, die sich ebenfalls als S. bezeichnen lassen (Jogging, Skateboarding, Surfen usw.) keine konstitutive Bedeutung. Vor diesem Hintergrund ist es durchaus fraglich, ob sich noch ein Bedeutungskern oder eine Sinnmitte des S.s bestimmen lässt. I. S. eines Hilfskonstrukts grenzt man daher seit einiger Zeit einen S. im engeren Sinne, der sich über international gültige Regeln als Wettkampf organisieren lässt, ein bestimmtes institutionelles Setting (Verein, Verbände) sowie standardisierte S.-Anlagen und -geräte erfordert, und einen S. im weiteren Sinne voneinander ab. Der S. im weiteren Sinne umfasst zahlreiche Bewegungsaktivitäten, die häufig von den Akteuren selbst organisiert und als S. erlebt werden, obwohl sie sich den Formprinzipien der traditionellen S.-Arten entziehen.

1. Historische Entwicklung

Der moderne S. im engeren Sinne entsteht in England im späten 18., vorwiegend aber im 19. Jh. und ist in seiner Entwicklung eng mit der Durchsetzung bürgerlicher (Industrie-)Gesellschaften verwoben, wie u. a. Norbert Elias mit Blickrichtung auf die Veränderung der Machtstrukturen in der englischen Gesellschaft nachgezeichnet hat: „Die Parlamentarisierung der grundbesitzenden Klassen in England hatte ihr Gegenstück in der Versportlichung ihrer Freizeitbeschäftigungen“ (Elias 2003: 68). Das Phänomen S. wird also von den Oberschichten hervorgebracht, die zunächst v. a. in dem auf ihre Interessen ausgerichteten Bildungssystem (Public Schools) die volkstümlichen Wettkampfspiele einem Bedeutungswandel unterziehen und die Kodifizierung der jeweiligen S.-Praktiken vorantreiben. Der am agonalen Prinzip orientierte S. lässt sich somit als ein Angebot begreifen, das zu einem bestimmten historischen Zeitpunkt auf eine gesellschaftliche Nachfrage trifft. S.s-Geist zu zeigen gehört seinerzeit schlicht zum Status eines Gentleman und das Feld der S.-Praktiken wird zu einem Bestandteil des Lebensstils von Angehörigen höherer Soziallagen. Nicht zuletzt die vielfach propagierten Potentiale des S.s zur Charakter- und Gemeinschaftsbildung sowie seine Attraktivität für junge Menschen tragen dazu bei, dass auch weitere Institutionen (wie Unternehmen, Gewerkschaften oder Kirchen) als S.-Anbieter hervortreten und damit dessen soziale Basis schrittweise erweitern. Daher kommt es zu einer raschen Verbreitung des Wettkampf-S.s: Im Fußball werden bspw. 1845 in Rugby die ersten Spielregeln (Laws of Football) niedergeschrieben, 1863 gründet sich die Football Association (FA), die 1871 den landesweit ausgetragenen FA-Cup einführt, 1872 findet das erste Länderspiel statt und ab 1888 gibt es in England offiziell professionelle Ligen. Während der FA 1871 erst 50 Clubs angehören, sind es 1905 bereits 10 000 Clubs und das Finale des FA-Cups sehen im Jahr 1901 bereits 111 000 Zuschauer im Londoner Crystal Palace. Auf dem europäischen Kontinent werden nationale Fußballverbände u. a. in Italien im Jahr 1898, in Deutschland 1900 sowie in Spanien 1913 gegründet, während der internationale Verband FIFA seit 1904 existiert. In Deutschland akzentuiert die seinerzeit dominierende Bewegungs- und Körperkultur des Turnens die Gegensätze zum S., der sich aber nicht zuletzt wegen seiner Anschlussofferten für eine „moderne Bürgerlichkeit“ (Eisenberg 1999: 145) etabliert. Ebenso wie das Turnen ist der S. zunächst ein urbanes Phänomen gewesen, weil in den (Groß-)Städten bereits erste Formen einer Freizeitkultur (Freizeit) anzutreffen sind und S. hier sowohl als geselliges Vergnügen von Angehörigen des Bürgertums (Bürger, Bürgertum), der neuen Schicht der Angestellten und der Arbeiterschaft (Arbeitnehmer) als auch als kommunales Dienstleistungsangebot Verbreitung finden kann. Aus dem elitären Freizeitvergnügen von Gentlemen wird im 20. Jh. eine weltweite Massenbewegung, an der jedermann – und nach Überwindung weiterer Zugangsbarrieren – auch jede Frau teilhaben kann.

Charakteristisch für den modernen S. sind nach Allen Guttmann sieben Merkmale (Weltlichkeit, Chancengleichheit, Rollenspezialisierung, Rationalisierung, Bürokratisierung, Quantifizierung und Streben nach Rekorden), die ihn in der Summe markant von Bewegungskulturen in früheren Epochen unterscheiden. Aus dieser Perspektive spiegelt die Ausformung der zuvor genannten Merkmale des S.s den okzidentalen Rationalisierungsprozess (i. S. v. Max Weber). Einerseits finden sich im modernen S. im engeren Sinne Spuren eines emanzipatorischen Humanismus, die im Fair Play, in der transnationalen Ausrichtung oder im Prinzip der (Chancen-)Gleichheit ihren Niederschlag gefunden haben und andererseits setzt sich im S. das instrumentell-zweckrationale Denken durch, das in der Rollenspezialisierung, der Bürokratisierung, im Begriff des Rekords sowie im Glauben an einen nahezu unbegrenzten Leistungsfortschritt zum Ausdruck kommt. Aufgrund seiner Wettkampf- und Leistungsorientierung sowie dem Merkmal der Chancengleicheit (Chancengerechtigkeit, Chancengleichheit) bleibt der S. im engeren Sinne ferner ein gesellschaftlicher Bereich, in dem die Akteure nach Alter, Geschlecht und/oder Behinderung getrennt werden.

Mit der Popularisierung des Leistungs- und Wettkampf-S.s gewinnt auch der Zuschauer-S. und hierbei v. a. die mediale Rezeption des S.s an Bedeutung. S.-Großereignisse (Olympische Spiele, Fußball-Weltmeisterschaft) erhalten des Weiteren eine nationale Repräsentationsfunktion und dienen als globale Bühne, auf der die Nationen die Vorstellungen, die sie von sich selbst besitzen, wirkungsvoll zur Geltung bringen wollen. S. kann also auf lokaler, regionaler, nationaler und transnationaler Ebene als Medium kollektiver Identitäten fungieren. Der S. ist in der heutigen Gesellschaft nahezu allgegenwärtig und spielt im Alltagsleben zahlreicher Menschen eine prominente Rolle. Sein globaler Siegeszug im Verlauf des 20. Jh. hat aber den universellen Geltungsanspruch des zuvor skizzierten S.-Modells relativiert und alternative Zugänge zur sportlichen Bewegung hervorgebracht. Spätestens mit dem Aufkommen der internationalen S. für alle-Bewegung Mitte der 1960er Jahre hat sich die Partizipationsrate der Bevölkerung am Breiten- bzw. Freizeit-S. nach und nach weiter erhöht und gerade Frauen engagieren sich im Vergleich zu früheren Jahrzehnten vermehrt in diesem Handlungsfeld.

2. Felder des Sportengagements

Die fortlaufende Inkludierung weiterer Bevölkerungsgruppen in den S. geht mittelfristig mit einem Wandel der auf diese Praxis bezogenen Motive, Funktionen, Handlungsdispositionen, Körper- und Wertvorstellungen einher, der in letzter Konsequenz eine Entfaltung von S.- und Bewegungspraktiken begünstigt, die sich vom leistungs- und wettkampforientierten S.-Modell mehr oder weniger deutlich abheben. In der Folge dieser seit den 1980er Jahren wirksamen Entwicklungstendenz kommt es nach Klaus Cachay sowohl zu einer Versportlichung der Gesellschaft als auch zu einer Entsportlichung des S.s: Zum einen nehmen die gesellschaftliche Wertschätzung, die Anerkennung seiner sozialen Funktionen, die ökonomische Relevanz, die Bindungskraft und die individuelle Teilhabe weiter zu. Jenseits des traditionellen S.-Artenmodells entstehen zum anderen vielfältige Formen des bewegungskulturellen Engagements, die sich u. a. mit Begriffen wie Ausdauer-, Erlebnis-, Fitness-, Gesundheits-, Risiko-, Medien- oder Trend-S. kennzeichnen lassen.

Die Durchsetzung alternativer S.-Modelle bietet Anknüpfungspunkte für zeitgenössische Lebensstile und stimuliert ein weiteres Anwachsen des S.-Konsums, verweist jedoch zugleich auf tiefgreifende Veränderungen im Verhältnis des S.-Systems zu seiner gesellschaftlichen Umwelt, wobei nicht zuletzt die Individualisierung der Lebensgestaltung und die Pluralisierung sozialer Milieus eine „Komplexitätssteigerung“ (Cachay 1990: 102) des S.s bewirken. Neben staatlichen Institutionen (z. B. Schul-S.) und dem organisierten S., dessen Dachverband in Deutschland der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) mit inzwischen mehr als 100 Mitgliedsorganisationen ist, haben sich so längst kommerzielle S.-Anbieter und informelle S.-Szenen etabliert. Letztendlich stehen gegenwärtig verschiedene Felder des S.-Engagements nebeneinander, die gewisse Schnittmengen aufweisen, jedoch nur z. T. wechselseitige Beziehungen unterhalten. In diesem Zusammenhang ist von Eckart Balz ein Vier-Felder-Modell vorgelegt worden, dass die dynamische Vielfalt des S.s mitsamt seiner uneinheitlichen Deutungs-, Orientierungs- und Inszenierungsmuster prägnant abzubilden sucht.

a) Das Feld des agonalen S.s folgt einem Siegescode und zielt auf den Vergleich körperlicher Leistungen, was ein durch Vereine und Verbände organisiertes Wettkampfsystem sowie systematische Übungs- und Trainingsprozesse voraussetzt.

b) Demgegenüber steht das Feld des informellen S.s eher für Ausgleicherfahrungen, für die Gestaltung von Bewegungen bzw. für bewegungskulturelle Innovationen (z. B. Trendsportarten), wobei hier i. d. R. Selbstorganisation und Szenenbildung an die Stelle der Vereine bzw. Verbände treten.

c) Gewinne zu erwirtschaften ist das übergeordnete Ziel des Felds des kommerziellen S.s. Das Spektrum kommerzieller S.-Angebote ist breit gefächert und reicht bspw. von Yoga-Zentren, Reiterhöfen, Ballett- und Tanzschulen über die Fitnessbranche, professionelle S.-Ligen und den S.-Tourismus bis zum Zuschauer- und Medien-S.

d) Dem Feld des humanitären S.s lassen sich schließlich als zentrale Funktionen die Entwicklungsförderung, die Integration und die Gesundheitsprävention zuordnen. Teilbereiche dieses Feldes sind der S.-Unterricht und der Schul-S., die Kinder- und Jugendsozialarbeit mit Bewegung, Spiel und S. sowie die präventiven und rehabilitativen Bewegungsangebote des Gesundheits-S.s.

Die vier Felder stellen jeweils bestimmte Funktionen des S.s in den Mittelpunkt und können aufgrund ihrer inneren Differenzierung weitgehend zielgruppengerecht inszeniert werden.

3. Aktuelle Entwicklungstendenzen

Dem S. kann man sich in der Gegenwartsgesellschaft wohl nur noch mit einigem Aufwand entziehen, da er in seinen diversen Ausprägungsformen – u. a. als Medium von Bildungs- und Erziehungsprozessen, als Allzweckwaffe der Gesundheitsprävention, als prestigeträchtige Freizeitpraxis, als Publikumsattraktion und TV-Quotengarant oder schlicht als ökonomischer Global Player – nahezu omnipräsent ist. Gerade der Marktwert des Medien-S.s und des globalen Mediensportkomplexes könnte mittelfristig sogar noch eine Steigerung erfahren: Sein gemeinschaftsbildendes Potenzial macht ihn zu einem der raren Angebote, die gegenwärtig vor den Bildschirmen und Monitoren weltweit noch echte Versammlungseffekte auslösen. Allerdings konzentriert sich die öffentliche Aufmerksamkeit auf einen kleinen Ausschnitt des S.s, während andere Diszplinen eher den Status von medialen Randsportarten erhalten. Mit der Digitalisierung des Medien-S.s vergrößert sich nicht nur die Vielfalt der frei zugänglichen medialen S.-Angebote, gerade im Bereich Social Media entstehen zugleich neue Optionen zur ungefilterten Präsentation und (Selbst-)Vermarktung von S.-Treibenden, Stars, Klubs, Ligen, Verbänden und Sponsoren, was wiederum die medienvermittelte Kommunikation über das Phänomen S. sowie die Ausbildung von virtuellen Fangemeinschaften anschwellen lässt.

Es drängt sich geradezu der Eindruck auf, dass nur der S. selbst in der Lage ist, seinen aktuellen Stellenwert nachhaltig zu untergraben. Die überbordende Kommerzialisierung, die Häufung von Dopingvergehen (Doping), gewalttätiges Verhalten von Athleten und Fans auf allen Leistungsebenen, Fälle von sexualisierter Gewalt, Betrugs- und Korruptionsaffären (Korruption) sowie die mangelnde Transparenz in den transnationalen S.-Organisationen zeigen die Schattenseiten der Wachstumslogik des S.s im engeren Sinne und konfrontieren das gesamte System mit Legitimationsproblemen. Aufgrund ihres Showcharakters laufen einige Bereiche des Profi-S.s nach Robert Redecker Gefahr, sich gegen die Menschen zu richten und in ein „für das Volk geschaffenes Spektakel“ (Bourdieu 1986: 101) zu verwandeln. Auf der anderen Seite ist die S.-Nachfrage in der „Gesellschaft der Singularitäten“ (Reckwitz 2017) ungebrochen, da sich über bestimmte Bewegungs- und S.-Praktiken sowie die Teilhabe an den (Medien-)Events des S.s das Besondere der eigenen Lebensführung bzw. deren Originalität verkörpern lässt.

Weiteres Wachstum ist so u. a. im Bereich des Fitness- und Gesundheits-S.s zu erwarten, der in gewisser Hinsicht ein ideales Mittel gegen die Folgen eines inzwischen in allen Altergruppen festzustellenden bewegungsarmen Lebensstils darstellt und sich daher als Partner des Gesundheitssystems (Gesundheit) profiliert. Mit der Tendenz zur Ausdehnung der täglichen Nutzung von Online-Medien bei nahezu gleichbleibender Verbreitung der Risikofaktoren sitzendes Verhalten und körperlicher Inaktivität im Alltag dürfte die soziale Relevanz dieses eher instrumentellen S.-Modells noch zunehmen. Jenseits der bewegungsbezogenen Gesundheitsförderung verbreitet sich Fitness seit einigen Jahren auch als jugendliche Bewegungskultur, die um subjektiv wünschenswerte körperliche Veränderungen kreist und in der das eigene Bodywork mittels Bewegungs-Tracker und Fitness-App optimiert wird.

Vergleichbar günstig sind die Entwicklungsperspektiven des Trend-S.s, der nicht nur bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen beliebt ist, sondern mit seinen nonkonformistischen Inszenierungen und Individualitätsversprechen ebenfalls Sponsoren und die S.-Artikelbranche anzieht. Bewegungskulturen im Feld des Trend-S.s verändern sich des Weiteren ständig und differenzieren sich in unterschiedliche Stilrichtungen aus. Mit der Aufnahme einiger dieser Bewegungspraktiken (BMX, Skateboarding, Surfen und Streetball) in das Programm der Olympischen Sommerspiele 2021 geht eine Versportlichung und Kommerzialisierung einher, die das Selbstverständnis der jeweiligen Trendsportszenen berührt. Die olympische Perspektive bringt sie mehr denn je in ein Spannungsverhältnis zwischen Subkultur und Konsumentenkultur, zwischen einer Fortschreibung der stilistischen Ausdrucksformen einer alternativen Bewegungskultur, der objektiven Quantifizierung i. S. d. (Leistungs-)Sportsystems und der Ökonomisierung durch den Einfluss der Marken bzw. Medien. Aktuell spricht einiges für die Annahme, dass sich in einzelnen Bereichen des Trend-S.s ein wechselseitiger Wirkungszusammenhang von subkulturell geprägter Bewegungspraxis und professionellem Hochleistungs-S. ausbildet. Die spürbaren Unterschiede zwischen dem Feld des Trend-S.s und dem leistungsorientierten Wettkampf-S. bleiben bestehen, aber die Schnittstellen nehmen dort zu, wo ökonomische Interessen ins Spiel kommen.

Ein sich wandelnder S. benötigt ebenfalls neue Raumordnungen und -produktionen, was v. a. eine wichtige Zukunftsaufgabe für die kommunale S.-Entwicklungsplanung darstellt. Neben zweckbestimmte S.-Stätten treten so vermehrt multifunktionale Bewegungs- und S.-Räume, die als Bausteine urbaner Erneuerung oder als Teil öffentlicher Park- und Grünanlagen konzipiert werden und unterschiedlichen spatial practices offen stehen.

Die schon angesprochene Digitalisierung im Feld des S.s wirft schließlich die Frage auf, ob das bislang unumstrittene Kriterium der körperlichen Aktivität noch länger für die Klassifizierung einer Praxis als S. herangezogen werden kann. Der sogenannt E-S. – verstanden als wettkampf- und leistungsorientiertes Computerspielen – findet nicht nur weltweit zunehmend mehr Anhänger und Sponsoren, sondern verfügt bereits heute über eigene elektronische Ligen, professionalisiert sich in raschem Tempo und bemüht sich intensiv um eine Aufnahme in den DOSB und die Olympische Bewegung. Das Phänomen der E-S.s veranschaulicht im Übrigen exemplarisch die prinzipielle Ambivalenz des gesamten Handlungsfeldes S., das neben humanistischen Idealen und gesellschaftlich wünschenswerten Effekten (u. a. Gemeinschaftsbildung, Gesundheitsförderung, Persönlichkeitsentwicklung, Selbstermächtigung) auch Showspektakel, Kommerz und nicht-intendierte Wirkungen (z. B. Spielsucht, Selbstvermarktung, Ausgrenzung oder Überlastung) hervorbringen kann.