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Aktuelle Version vom 16. Dezember 2022, 06:12 Uhr
1. Begriff
Der Begriff „S.“ bezeichnet einen Teil des afrikanischen Kontinents. Er umfasst die Summe der 46 Staaten, die geographisch südlich an die Wüste Sahara angrenzen. Daher wird S. auch als „Subkontinent“ bezeichnet. Der Begriff dient v. a. zur Abgrenzung von Nordafrika nördlich der Sahara. Internationale Statistiken fassen S. in der Regel als eigenständige Einheit während sie Nordafrika der MENA-Region zuordnen. Die Einteilung des afrikanischen Kontinents in einen nördlichen und südlichen Teil folgt jedoch einer Logik, die den gesellschaftlichen, kulturellen und wirtschaftlichen Verbindungen zwischen beiden Teilen nicht gerecht wird. Die Unterscheidung hat sich dennoch begrifflich etabliert und spiegelt die starken Verflechtungen des mehrheitlich muslimischen Nordens des Kontinents mit arabischen Gesellschaften. Es handelt sich um eine kulturelle Zuordnung. Im politischen Diskurs in und außerhalb Afrikas ist die begrifflich-kulturelle Zweiteilung des Kontinents umstritten und wird teilweise zugunsten eines gesamtkontinentalen Verständnisses abgelehnt. Panafrikanische Bestrebungen in den 1960er Jahren und den frühen 2000er Jahren („Afrikanische Renaissance“) sowie die Einrichtung einer gesamtafrikanischen Freihandelszone im Jahr 2019 bauen auf der Idee „Einheit in der Vielfalt“ des Gesamtkontinents.
Ein synonymer Begriff, der im deutschen Sprachraum zur Bezeichnung des afrikanischen Teils südlich der Sahara Verwendung findet, ist „Schwarzafrika“. Der Begriff stammt aus der europäischen Kolonialzeit. Er wird aufgrund seiner rassistischen Konnotation zumindest in der Wissenschaftssprache heute nicht mehr gebraucht.
2. Naturräumliche Einheiten, Klima und Nutzflächen
S. umfasst 23,7 Mio. Quadratkilometer, d. h. über drei Viertel (78 %) der gesamtafrikanischen Landfläche. Es ist über fünf Mal so groß wie die EU. 591 145 Quadratkilometer (2,5 %) fallen auf die sechs Inselstaaten Kapverden, Komoren, Madagaskar, Mauritius, São Tomé und Príncipe sowie die Seychellen. Teilweise wird die Landfläche S.s niedriger bewertet, weil manche internationalen Organisationen den großen Flächenstaat Sudan (1,9 Mio. Quadratkilometer) zu Nordafrika zählen. An seiner breitesten Stelle beträgt die Ost-West-Entfernung S.s etwa 7 600 Kilometer. Der Subkontinent wird im Westen vom Atlantischen, im Osten vom Indischen Ozean und im Norden durch die Wüste Sahara begrenzt. S. wird durch Nordafrika von Europa getrennt.
2.1 Naturräumliche Einheiten
Geologisch ist S. sehr alt. Es ist fester Bestandteil der starren afrikanischen Platte. Es überwiegen präkambrische Gesteine; nur in Ostafrika herrschen in größerem Umfang mesozoische und tertiäre Gesteinsbildungen vor. Das heutige Relief wird großräumig durch Verbindungen, Solenhebungen und -senkungen während des Tertiärs bestimmt. Der Subkontinent besteht geologisch/geomorphologisch aus drei Großeinheiten:
a) präkambrisch-paläozoisch gefaltetes und später stark eingeebnetes Grundgebirge vorwiegend in Teilen Westafrikas (Guinealänder), Zentralafrikas (Südsudan, Kongobecken), Südwest- (Angola) und Ostafrikas;
b) ungefaltete Tafelländer präkambrischen Ursprungs, die weitgehend von jüngeren Sedimenten überdeckt sind (große Teile der Sahara und des Kongobeckens, Somalia, Kalahari);
c) die ost- und zentralafrikanischen Grabensysteme mit Vulkanen und der höchsten Erhebung, dem Berg Kibo (5 895 Meter) im Kilimandscharogebirge sowie weitläufigen Ablagerungen von Ergussgesteinen (Äthiopien) und tektonisch angelegten Seebecken.
Nach der Höhengliederung unterscheidet man zwischen Niederafrika, das überwiegend nur 200–500 Meter über dem Meeresspiegel liegt, vom zentralen und südlichen Hochafrika mit einem Niveau von 500–1 500 Metern. Es bricht im Südlichen Afrika steil zum Meer ab.
Die Gewässer S.s sind von den flachen Becken und Schwellen sowie den Klimazonen abhängig. Durch kleinere abflusslose Becken der Sahara entstanden südlich das Niger-, Tschad- und Weißnilbecken. In Zentralafrika liegt das riesige Kongobecken, das im Norden durch die Nordäquatorialschwelle und im Süden durch die Lundaschwelle begrenzt ist. Im Südlichen Afrika breitet sich das Kalaharibecken aus, das im Südosten von den Drakensbergen (bis zu 3 500 Meter hoch), einem alten Gebirgssystem, abgeschlossen wird. Große Grabenseen mit erheblicher Tiefe, z. B. der Tanganjikasee (bis zu 1 500 Meter tief), Malawisee oder Albertsee entstanden durch die Grabenbrüche in Ostafrika. Der flächengrößte, aber flache See ist der Victoriasee (maximal 80 Meter tief). In den Trockengebieten liegen abflusslose Seen wie der Tschadsee. Die gewaltigen Ströme Nil, Kongo, Niger und Sambesi mit ihren Nebenflüssen haben ihren Ursprung in den tropischen Feuchtregionen. Der längste Fluss Afrikas, der Nil, entspringt in S. und stellt eine wichtige Verbindung mit Nordafrika her, wo der Großteil des Flusses liegt. Der wasserreichste Fluss ist der Kongo mit 4 374 Kilometern. Mächtige Wasserfälle und Stromschnellen entstehen an den Schwellen an ihren den Becken abgewandten Seiten. Perenierende Gewässer, ausgenommen Nil und Niger, fehlen. Typisch sind in den subtropischen Winterregengebieten des Südlichen Afrikas Flussbetten, die nur periodisch Wasser führen. Episodisch durchflossene Wadis dominieren die wüstenhaften Trockengebiete. Großflächige aride Gebiete sorgen für einen hohen Anteil an Flächen ohne Meeresabfluss (31 % in Gesamtafrika).
2.2 Klima und Nutzflächen
Die Klimazonen S.s sind tropisch und subtropisch. Sie erstrecken sich von Norden nach Süden, weil der Äquator quer über den Kontinent verläuft; vom Inselstaat São Tomé und Príncipe im Osten über die DR Kongo bis nach Kenia und Somalia im Osten. Die tropischen Klimazonen lassen sich in die vom Norden in den Süden verlaufende immerfeuchte Tropen mit tropischem Regenwald (Niederschlag über 2 000 Millimeter pro Jahr) und wechselfeuchte Tropen mit Feucht- (zehn Monate humid), Trocken- (fünf bis sieben Monate humid) und Dornsavannen (zwei bis drei Monate humid) einteilen. Während sich der tropische Regenwald durch ganzjährigen Niederschlag und hohe Humidität auszeichnet, gibt es in den anderen Klimazonen zeitlich begrenzte Regenzeiten bis zu hoher Niederschlagsvariabilität im Jahresverlauf. Die subtropischen Klimazonen umfassen Wüsten und Halbwüsten mit wenig Vegetation (zehn bis zwölf aride Monate), winterfeuchte Subtropen mit Hartlaubgehölze und Blütenpflanzen (aride Sommer und humide Winter) und sommerfeuchte Subtropen mit Laubmischwäldern, Lorbeer-, Bambus-, Eukalyptuswäldern und Grasland (humide Sommer und Monsune). Im ariden Wüstenklima gibt es hingegen unregelmäßige und nur gelegentliche Niederschläge. Als Faustregel gilt, dass die Regenzeiten kürzer werden je weiter man sich in Richtung Norden oder Süden vom Äquator entfernt.
Afrika gilt als der heißeste aller Kontinente, wobei die höchsten Temperaturen in Zentralafrika und die niedrigsten Temperaturen in den Gebirgen Ostafrikas und im Südlichen Afrika verzeichnet werden. Dies ist dadurch bedingt, dass sich die Landmasse südlich des Äquators durch eine größere Höhenlage auszeichnet. Insgesamt liegt die Durchschnittstemperatur bei ungefähr 20 Grad Celsius. Während das Tageszeitenklima stark variiert, d. h. die Temperaturschwankungen im Tagesverlauf hoch sind, gibt es in den meisten Gegenden keine Jahreszeiten.
Der von Menschen verursachte wie natürliche Klimawandel bedingt starke Temperaturveränderungen in S. Die Temperatur steigt seit 50 bis 100 Jahren kontinuierlich an und soll bis 2100 über dem globalen Mittel liegen. Dies hat substanzielle Folgen für Ökosysteme sowie physische und menschliche Systeme, z. B. nehmen Dürren und Überflutungen in Ostafrika durch höhere Temperaturen und Landerosion zu; die großen Seen und Küstengewässer erwärmen sich und bedrohen Fischbestände und Korallenriffe; die Artenvielfalt (Biodiversität) nimmt ab. Die Auswirkungen auf menschliches Leben sind tiefgreifend, insb. die Ernährungssicherung ist in betroffenen Regionen sehr gefährdet. Die Verteilung der teilweise knappen Ressource Wasser führt lokal und zwischen Staaten zu Konflikten.
3. Kulturräume
Die kulturräumlichen Einheiten S.s sind durch eine Vielfalt überlappender Identitäten gekennzeichnet. Während der Kolonialzeit (Kolonialismus) hatte sich fälschlicherweise die Idee etabliert, dass sich afrikanische Kulturen entlang tribaler Identitätslinien organisierten (Stammesherrschaft). Dieses statische Konzept wird den dynamischen und durch Wanderungsbewegungen entstehenden Gemeinwesen subsaharischer Gesellschaften jedoch nicht gerecht. Die Kernfamilie und erweiterte Familie zählen als handlungsleitende Organisationseinheit im gesellschaftlichen Zusammenleben. Zentrale Kategorien zur kulturräumlichen Einordnung sind Religion, Sprache, Ethnie, verwandtschaftliche Verhältnisse sowie Stadt-Landbezug. Wenngleich sich diese Kategorisierung nicht von der Beschreibung anderer Weltregionen unterscheidet, überwiegen im wissenschaftlichen und alltäglichen Gebrauch ethnische Zuschreibungen.
Ethnische Gemeinschaften werden als durchlässige Gebilde erfasst, deren Identitäten sich kontextabhängig erneuern; z. B. entstand und entsteht Wandel durch Heirat zwischen Ethnien oder Stadt-Landbewegungen. Zu starke Zuschreibungen und Gruppenidentitäten haben in der Vergangenheit zu Konflikten (Ethnische Konflikte) zwischen unterschiedlichen Gruppen geführt und die Herausbildung von Nationen erschwert. Ethnische Gruppen unterscheiden sich durch kulturelle Traditionen und ihre soziolinguistischen Merkmale. Die Grenzen der Sprach- und Volksgruppen sind nicht identisch mit den von einstigen Kolonialmächten gezogenen Staatsgrenzen. Die Afrikanistik unterscheidet drei subsaharische Sprachgruppen (Phyla), die sich jeweils in mehrere Untergruppen aufteilen und insgesamt ca. 1 500 Sprachen umfassen (Niger-Kongo in West-, Zentral- und Südafrika; Nilosaharanisch im Sahelgürtel von Mali bis Sudan; Khoisan im westlichen Südafrika). Im Laufe der Zeit haben sich neben den einheimischen Sprachen einzelner Volksgruppen (Vernakularsprache) auch Verkehrssprachen entwickelt, die eine breitere Verständigung ermöglichen, im Bildungswesen vermittelt und in Medien und Literatur genutzt werden (z. B. Bambara, Dioula und Malinka, Hausa, Igbo und Yoruba in Westafrika; Swahili in Ostafrika; Lingála, Kikongo, Sango in Zentralafrika). Da die meisten subsaharisch-afrikanischen Sprachen keine eigene Schrift haben, wurden sie von Händlern und religiösen Missionen in arabische und lateinische Schriftformen übertragen. Die Kolonialsprachen Englisch, Französisch und Portugiesisch gelten in den meisten Ländern als Amts-, Gerichts- und Lehrsprachen.
Religion spielt in subsaharischen Gesellschaften eine wichtige Rolle. Durchschnittlich bezeichnen sich ca. 89 % der 2019 in S. lebenden Menschen als religiös (weltweit 54 %). Neben traditionellen afrikanischen Religionen herrschen die Weltreligionen Christentum und Islam vor. Christliche Missionen der europäischen katholischen und evangelischen Kirche waren während der Kolonialzeit und seit dem 19. Jh. verstärkt aktiv. Im 20. Jh. kamen evangelische Pfingstkirchen, v. a. aus den USA, hinzu. Die muslimische Missionsarbeit ist älter und begann mit der Expansion des Arabischen Reichs nach Nordafrika und an die afrikanische Ostküste im 6. Jh. n. Chr. In Westafrika verbreitete sich der Islam durch den Transsaharahandel seit dem 11. Jh. Hochstätten des Islam wie Timbuktu entwickelten sich folglich in der Westsahara. Vielfältige lokale Religionen bestehen weiter und werden von vielen Gläubigen mit den importierten Religionen vereint und symbiotisch gelebt. Die Datenlage zu Religion in S. deckt nur einen Teil der Länder ab; Schätzungen gehen von ca. 62 % Christentum, 30 % Islam und einer unbestimmbaren hohen Zahl an afrikanischen Religionszugehörigkeiten aus. Bei gleichbleibender Entwicklung wird die größte Zahl an Christen weltweit zukünftig in S. leben.
4. Historische Grundlagen und Kolonialismus
Die geschichtliche Entwicklung S.s beginnt mit sehr frühen Zivilisationen und wird i. d. R. in fünf Perioden eingeteilt, die sich von der Geschichte Nordafrikas unterscheiden und zu unterschiedlichen Herrschaftsräumen geführt haben.
1) Die prähistorische Zeit,
2) afrikanische Antike und Mittelalter (ca. ab 3500 v. Chr. bis 800 n. Chr.),
3) das mittelalterliche Afrika (ca. 800 bis 1500 n. Chr.),
4) Kolonialzeit (ca. 1455 bis 1960er Jahre) und
5) postkoloniale Ära (1960er bis heute).
S. wird als „Wiege der Menschheit“ bezeichnet, weil sich die Vorfahren des Menschen dort vor ca. 6 Mio. Jahren entwickelt haben. In einem kontinuierlichen Anpassungsprozess an klimatische Bedingungen und durch Wanderungsbewegungen hat sich vor ca. einer halben Mio. Jahre der Homo Sapiens mit seinem aufrechten Gang und ersten Werkzeugen entwickelt. Vor 120 000 Jahren wanderte der Homo Sapiens nach Südasien und trug so zur Ausbreitung des Menschengeschlechts bei. Im Vergleich zur prähistorischen Phase und Kolonialgeschichte sind afrikanische Antike und Mittelalter aufgrund lückenhafter archäologischer Information nur bruchstückhaft erforscht. Zwischen dem 8. und 15. Jh. haben sich v. a. monarchische Machtzentren entwickelt, die oft im Umfeld von Salzminen und Goldausgrabungen entstanden sind. Grob können die westafrikanischen Imperien (z. B. Ghana, Songhay, Mali), ostafrikanische Reiche (z. B. Königreich von Aksum, Äthiopisches Reich) und die Bantustaaten im Südlichen Afrika (Königreich Kongo; Großes Imperium Zimbabwes) unterschieden werden.
Die weitreichende Kolonialisierung S.s begann mit den Entdeckungs- und Handelsreisen Portugals Mitte des 15. Jh. Sie hatte nachhaltige und bis in die Gegenwart anhaltende Auswirkungen auf die wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Strukturen des modernen S.s. Ziel der europäischen Unternehmungen war es, sich am Transsaharahandel zu beteiligen und Rohstoffmärkte in Afrika zu erschließen. Unter der Ägide von Heinrich dem Seefahrer gründeten die Portugiesen Handelsstützpunkte an den Küsten West-, Süd- und Ostafrikas. Englische und französische Kolonisatoren folgten. Andere europäische Mächte wie das Deutsche Reich, Schweden und Holland waren präsent, übten aber geringeren Einfluss aus. Die Erschließung des Subkontinents konzentrierte sich erst auf Küstengegenden und sporadische Expeditionen und Beutezüge ins Landesinnere. Auf der sogenannten Berlinkonferenz (November 1885 bis Februar 1886) beendeten die europäischen Kolonialmächte ihre effektive Besetzungspolitik und schlossen bilaterale Verträge, um ihren Herrschaftsanspruch auf afrikanischem Territorium zu sichern. Grenzziehungen erfolgten unabhängig von soziokulturellen Kontextbedingungen, wobei 80 % des Territoriums noch unter lokaler Herrschaft stand. Zwei Kolonialisierungsansätze mit unterschiedlichen Interventionsgraden in das lokale Leben hatten sich entwickelt. Zum einen Siedlerkolonien, in denen Europäer vor Ort ansässig wurden (z. B. Namibia, Südafrika) und Handelskolonien, die einen zeitlich begrenzten Aufenthalt von Händlern vorsahen, die in einer kolonialen Verwaltungsstruktur agierten (z. B. DR Kongo, Senegal). Zum anderen die Assimilationspolitik Frankreichs, d. h. die Reproduktion von französischen Bildungs- und Verwaltungsstrukturen und das indirekte Regieren Englands, das lokale Herrscher für die Verwaltung seiner Kolonien einband.
Menschenhandel war eine zentrale Größe des Kolonialsystems. Die Sklaverei begann bereits 1000 n. Chr. mit der Urbanisierung im Mittleren Osten. Es ist wahrscheinlich, dass der innerafrikanische Sklavenhandel den Außenhandel überstieg. Der transatlantische Sklavenhandel erreichte seinen Höhepunkt zwischen 1500 und 1850, wobei mehrheitlich männliche (64 %) Sklaven für Arbeitseinsätze in die neuen Kolonien Amerikas verkauft wurden. Dieser Handel bildete die Basis für die globale Moderne. Geschätzt wurden zwischen 1400 und 1900 mindestens 30 Mio. Menschen innerhalb und außerhalb S.s verkauft. Mit den Verboten von Sklavenhandel ab der zweiten Hälfte des 19. Jh. in den Amerikas und in Europa hat sich der Handel mit Menschen um 1920 gelegt, besteht in Teilregionen Afrikas und im Austausch mit dem Mittleren Osten aber heute noch weiter.
Die postkoloniale Ära und afrikanische Moderne begann 1956 mit der Unabhängigkeit von Sudan, Ghana und Guinea. In den 1960er Jahren folgten 17 Kolonien Frankreichs, Englands und Belgiens; in den 1970er Jahren die portugiesischen Kolonien und letztlich in den 1980er und 1990er Jahren Simbabwe, Namibia und Eritrea. Dekolonialisierungsprozesse verliefen weitgehend friedlich und wurden zwischen Eliten ausgehandelt. Unabhängigkeitskriege wurden v. a. in den Siedlerkolonien und portugiesischen Kolonien in den 1970er und 1980er Jahren geführt. Widerstand gegen die Kolonialherrschaft hatte sich jedoch weit vorher geregt und wurde ab 1905 sichtbarer; entweder stellten sich lokale Eliten und Bevölkerung gegen die Besetzung durch externe Herrschaft oder sie lehnten sich gegen die repressive Regierungsweise und wirtschaftliche Ausbeutung auf. Teilweise nutzten lokale Herrscher innereuropäische Streitigkeiten für den Ausbau ihrer eigenen Macht. Nationalistische Bewegungen entstanden seit 1945 und als Gegengewicht zu Bestrebungen der Kolonialmächte, ihre Kolonien zu modernisieren. Der Mau-Mau-Aufstand (1952–57) von kenianischen Bauern gegen die Landenteignungen zugunsten britischer Siedler ist eines der bekanntesten Beispiele hierfür. Koloniale Wirtschafts- und Herrschaftsstrukturen haben bis in die Gegenwart reichende Konsequenzen, z. B. eine erschwerte Nationenbildung, kulturräumliche Untergliederungen S.s oder strukturelle Marginalisierung S.s im Welthandel. Gegenwärtig werden diese Strukturen langsam durch Megatrends verändert oder vertieft.
5. Megatrends: Bevölkerungswachstum, Urbanisierung, Digitalisierung
Die Megatrends Bevölkerungswachstum, Urbanisierung und Digitalisierung treiben seit Jahren langfristige Veränderungsprozesse in subsaharischen Gesellschaften und Ökonomien. So gilt S. als eine der dynamischsten Regionen weltweit. 2019 hat die Gesamtbevölkerung eine Mrd. Menschen überschritten (2020: 1,1 Mrd.). Die Bevölkerungsdichte ist mit 51 Einwohnern pro Quadratkilometer relativ niedrig im globalen Vergleich, wobei sie in einzelnen Teilräumen extrem unterschiedlich ist; neben fast unbewohnten (Sahara oder Namibia) und sehr dünn besiedelten Gebieten (insb. Halbwüsten im Südwesten, Regenwälder und Zentralafrika) existieren Siedlungsräume mit einer sehr hohen Bevölkerungsdichte (z. B. Küstenräume). Die Bevölkerung nimmt in S. seit 1980 zwar kontinuierlich ab, jedoch bleibt der Durchschnittswert von 4,5 % Bevölkerungswachstum und knapp 5 Kindern pro Frau (2018) noch hoch. Von einer weitergehenden Abnahme ist jedoch auszugehen. Die Geburtenraten variieren je nach Land, z. B. ist die Geburtenrate zwischen 2005 und 2020 in Mauritius und Südafrika auf 2,1 Kinder pro Frau gesunken; in zwölf Ländern sind es nur noch drei (z. B. Ghana, Kamerun, Namibia), während Länder wie Äthiopien, Niger oder Senegal trotz Fortschritten im Gesundheitssystem durchschnittlich nach wie vor mit vier bis fünf Kindern pro Frau eine hohe Rate aufweisen. Vier von neun Ländern, die das globale Bevölkerungswachstum antreiben, liegen in S. (Nigeria, DR Kongo, Äthiopien und Tansania). Entwickelt sich der durchschnittliche Trend fort, wird sich die Bevölkerung S.s bis 2050 verdoppelt haben und bis 2100 auf 3,8 Mrd. Menschen angestiegen sein. Fast ein Drittel aller Jugendlichen weltweit würde dann dort leben. 2018 sind bereits 40 % unter 15 Jahre alt und 20 % zwischen 15 und 24 Jahren. Bevölkerungswachstum gilt dann als problematisch, wenn es die Entwicklungskapazitäten einer Volkswirtschaft übersteigt, z. B. wenn mehr Menschen im erwerbstätigen Alter in einem Staat leben als dessen Volkswirtschaft Erwerb schaffen kann.
Urbanisierung, d. h. die Verstädterung, nimmt in S. mit 4,1 % pro Jahr (2018) im Vergleich zum globalen Trend (2 %) überdurchschnittlich zu. Getrieben von Wanderungsbewegungen der Landbewohner wachsen v. a. Hauptstädte und Mittelstädte. Megastädte wie in Asien sind die Ausnahme (z. B. Lagos oder Kinshasa). Während 2019 noch knapp 60 % der Bevölkerung auf dem Land lebten, wird sich dieses Verhältnis in naher Zukunft umkehren. Bis 2045 werden erwartungsgemäß 24 Mio. mehr Menschen in Städte gezogen sein. Bislang werden über 50 % des subsaharisch-afrikanischen Einkommens in 163 Städten des Subkontinents erwirtschaftet. Die Urbanisierung wird i. d. R. mit einer steigenden Wirtschaftskraft assoziiert, wenngleich zwei Drittel der neu Zugezogenen in einem Slum ohne angemessenen Wohnraum und sanitäre Versorgung leben müssen.
Globale Digitalisierungs- und Automatisierungstrends (Digitalisierung) bedingen die weitere wirtschaftliche und gesellschaftspolitische Entwicklung in S. Infrastrukturdefizite können mittlerweile durch IT-Formate kompensiert werden. Das Überspringen technologischer Fortschritte durch digitale Innovation (leapfrogging) hat sich zu einer gängigen Praxis entwickelt, z. B. haben viele afrikanische Staaten kein ausgebautes Festnetz für Telefone, sondern sind direkt in den Mobilfunkmarkt eingestiegen. Allerdings variiert das Digitalisierungsniveau in S. stark und ist im globalen Vergleich sehr niedrig, z. B. haben in technologisch fortgeschritteneren Ländern wie Kenia 30 % der Bevölkerung Zugang zu Breitbandanschlüssen, während dieser Anteil in Zentral- und Westafrika bei unter 5 % liegt. Internetzugang ist bei jungen Menschen höher (40 % der Bevölkerung in 2017), wobei Frauen einen maßgeblich geringeren Zugang haben als Männer. Eine Verbesserung der gesamtgesellschaftlichen Situation kann sich durch den rasant wachsenden Mobilfunkmarkt ergeben. Wirtschaftlich besteht aufgrund des niedrigen Bildungs-, Digitalisierungs- und Innovationsgrades die Gefahr, dass subsaharische Volkswirtschaften von globalen Entwicklungen im IT-Bereich abgehängt werden und die sozialen Ungleichheiten in und zwischen afrikanischen Staaten weiter wachsen. Ausnahmen bilden IT-Vorreiterländer wie Kenia.
6. Soziale und wirtschaftliche Strukturen
S. hatte bis 2019 hohe ökonomische Wachstumsraten von durchschnittlich 4,1 %. Ostafrika wächst wirtschaftlich am stärksten (5 %), gefolgt von Westafrika (3,7 %) und Zentralafrika (3,2 %) sowie den Volkswirtschaften des Südlichen Afrikas, die, ausgehend von einem höheren Entwicklungsstand, weniger wachsen (0,7 %). Die seit 2020 grassierende COVID-19-Pandemie wird das Wachstum bremsen und zu Rezessionen führen. Das stetige Wachstum ist auf verbesserte makroökonomische Rahmenbedingungen und vermehrte Finanzinvestitionen und Exporte im vergangenen Jahrzehnt zurückzuführen. Jedoch bleibt das wirtschaftliche Einkommen vieler ressourcenreicher Volkswirtschaften volatil, weil ihre Exportprodukte (z. B. Gold, Kaffee, Diamanten, Platinmetalle) von den schwankenden Preisentwicklungen auf dem Weltmarkt abhängen. Der Anteil am Welthandel subsaharisch-afrikanischer Staaten beträgt 1,1 % (2019) und basiert überwiegend auf Rohstoffen. Das Produktionsniveau von verarbeiteten Produkten ist mangels funktionierender Lieferketten niedrig und auf dem Weltmarkt nur bedingt wettbewerbsfähig. Seit ca. 2015 hat sich ein neues Entwicklungsparadigma durchgesetzt, das dieser Problematik begegnet. Durch die Förderung intraregionalen Handels und die verstärkte Schaffung von regionalen Absatzmärkten in Afrika sollen die Wirtschaftskraft und die Lebensbedingungen in subsaharisch-afrikanischen Gesellschaften verbessert werden. Die Schaffung einer regionalen Freihandelszone (AfCFTA) ist ein wichtiger Schritt in diese Richtung.
Trotz global überdurchschnittlicher wirtschaftlicher Wachstumsraten ist S. eine der ärmsten und zugleich sozioökonomisch diversesten Weltregionen. In 18 von 46 Staaten war das Wirtschaftswachstum 2019 inklusiv. In der Dekade zwischen 2005 und 2015 stieg die Lebenserwartung durchschnittlich um sechs Jahre, sowie der Anteil der Menschen mit Grundschulbildung um 9 % (2007–17). Zwar wurde der Anteil der in absoluter Einkommensarmut lebenden Menschen (1,90 US-Dollar/Tag) von 56 % in 1990 auf 41 % in 2015 gesenkt. Das Bevölkerungswachstum bewirkt jedoch eine Steigerung der absoluten Armutszahlen von 278 Mio. auf 413 Mio. Menschen (Armut), wobei die Hälfte der absolut Armen bis 2030 in nur fünf Ländern leben wird (DR Kongo, Äthiopien, Kenia, Nigeria und Südafrika). Ähnliche Trends gelten für armutsrelevante Bereiche wie Bildung und Zugang zu Trinkwasser. Diese Zahlen werden angesichts der weiter wachsenden Bevölkerung und den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie ansteigen. Die meisten Armen leben in ländlichen Regionen oder in Ländern, in denen Krieg herrscht. Ihr Zugang zu Bildung, frischem Wasser, Sanitäranlagen und Gesundheitsversorgung ist sehr schlecht.
Drei Ländergruppen sind zu unterscheiden:
a) Länder mit geringem wirtschaftlichem Einkommen und niedrigem sozioökonomischem Entwicklungsstand (LDC and LIC nach Klassifizierung der Weltbank). Fast zwei Drittel aller Länder mit sehr niedriger sozioökonomischer Entwicklung (25 von 39 in 2018) liegen in S., d. h. über die Hälfte (54 %) der Staaten gelten als sehr arm. Sie zeichnen sich durch Einkommensarmut (unter 1 025 US-Dollar pro Kopf/Jahr), einen sehr niedrigen Bildungsstand, mangelnde Gesundheits- und Trinkwasserversorgung sowie eine relativ niedrige Lebenserwartung aus. Damit haben subsaharische Volkswirtschaften nicht am globalen Rückgang der Niedrigeinkommensländer von 66 im Jahr 2003 auf 31 im Jahr 2019 teilgehabt.
b) Länder mit mittlerem Einkommen (MIC) mit mittlerem sozioökonomischem Entwicklungsstand und
c) niedrigem sozioökonomischen Entwicklungsstand trotz mittleren wirtschaftlichen Einkommens. Bspw. leben 87 % der absolut Armen S.s in Mitteleinkommensländern.
Strukturelle Ursachen für die Schwäche der meisten Volkswirtschaften und den relativ geringen humanen Entwicklungsstand im globalen Vergleich sind v. a. die klimatischen und geographischen Bedingungen, der Mangel an Meereszugang, Rohstoffabhängigkeit der Wirtschaft, fehlende Infrastruktur für intraregionalen Handel innerhalb Afrikas und fragile Staatlichkeit, d. h.
a) teilweise geringe staatliche Leistungsfähigkeit bei der Bereitstellung öffentlicher Güter wie Gesundheit oder Bildung,
b) verminderte Staatsgewalt, die ein Sicherheitsrisiko darstellt und
c) eingeschränkte Legitimität des Staats seitens der Bevölkerung.
Interne Kriege herrschen i. d. R. in den Staaten, die in allen drei Dimensionen schwach sind.
7. Politische Systeme
Die politische Organisation S.s hat ihren Ursprung in den mittelalterlichen Reichen der Region. Sie waren monarchisch und nach einer hierarchischen Sozialstruktur organisiert, hatten aber auch republikanische und demokratische Elemente; z. B. wurde Machtausübung zeitlich begrenzt wie im lawaba-System im südlichen Zentralafrika, wo der Herrscher von seinen Gefolgsleuten für eine Amtszeit von zwei bis maximal drei Jahren gewählt werden musste. Kolonialverwaltungen haben diese lokalen Praktiken oft ignoriert und autoritärere Herrschaftsweisen etabliert. Die Kooptation von lokalen Herrschern und deren Integration in repressive Kolonialstrukturen hat zu einer klientelistischen politischen Organisation beigetragen, die bis in die Gegenwart reicht. Zwar haben sich freie und faire Wahlen für einen Regierungswechsel und Herrschaft legitimierendes Mittel für die Besetzung öffentlicher Ämter in sehr vielen afrikanischen Regimen durchgesetzt, doch konzentriert sich die politische Macht oft stark auf die Exekutive.
Politische Regime können eingeteilt werden in dominante Einparteienregime wie Südafrika, Tansania oder Mosambik, wo große Unabhängigkeitsbewegungen nach der Dekolonialisation die Macht übernahmen; Demokratien mit freien Wahlen und unterschiedlichen Liberalisierungsgraden wie Ghana, Kenia oder Senegal; geschlossene autoritäre Regime mit Diktatoren auf Lebenszeit (Diktatur) an ihrer Spitze wie Guinea, Tschad, oder Zimbabwe bis 2019. 2020 gibt es noch eine Monarchie (Lesotho) und ein Militärregime (Eritrea). Die Regierungssysteme sind mehrheitlich präsidentiell (27 Staaten) und weniger semi-präsidentiell (14 Staaten) oder parlamentarisch (5 Staaten) organisiert.
8. Internationale Beziehungen
Die internationalen Beziehungen subsaharisch-afrikanischer Staaten sind auch im 21. Jh. noch von der Kolonialgeschichte und der marginalisierten Rolle ihrer Volkswirtschaften in der Weltwirtschaft geprägt. Seit Beginn des zweiten Jahrtausends haben jedoch eine Diversifizierung und ein struktureller Wandel der Außenbeziehungen stattgefunden. Die wichtigste Ursache hierfür ist die Multipolarisierung und geostrategische Neuordnung der globalen Weltordnung. Neben den tiefgehenden Beziehungen mit den ehemaligen Kolonialstaaten und OECD-Ländern (OECD) haben die Verbindungen mit den Globalmächten China, Indien, Russland sowie den Regionalmächten der arabischen Halbinsel stark an Relevanz gewonnen, z. B. entfielen im Jahr 2000 noch drei Viertel des Handels auf OECD-Länder, insb. ehemalige Kolonialstaaten; im Jahr 2018 machte das Handelsvolumen nur noch ein Drittel aus, während China, Indien und nahöstliche Länder (Naher Osten) zu den wichtigsten Handelspartnern geworden sind. Gründe für das gestiegene internationale Interesse an intensivierten Beziehungen mit subsaharisch-afrikanischen Staaten sind
a) globale Wirtschaftstrends, für die strategische Rohstofflieferanten und Absatzmärkte für Produkte und Dienstleistungen benötigt werden;
b) Bündnisse in globalen politischen Abstimmungsprozessen, insb. in den Vereinten Nationen;
c) Unsicherheit der Region, um Destabilisierung, Flucht (Flucht und Vertreibung) und Migration zu vermeiden.
Sicherheitsinteressen internationaler Akteure sind dort bes. hoch, wo sie wirtschaftlich aktiv sind.
Transnationale Beziehungen haben seit den 1990er Jahren durch eine stärkere gesellschaftliche Vernetzung in der Region und global zugenommen. Soziale Medien (Social Media) erleichtern den Austausch zwischen Gesellschaften und haben zu Nachahmungseffekten geführt, z. B. inspirieren sich Protestbewegungen gegenseitig und tauschen Proteststrategien im Umgang mit autoritärer Herrschaft aus. Im Bereich Bildung und Kultur hat eine Diversifizierung von Kulturinstituten stattgefunden. Während deutsche (24) und französische (26) Kulturinstitute in den vergangenen Jahrzehnten etabliert wurden, ist zwischen 2005 und 2018 auch die Anzahl chinesischer Konfuziusinstitute (41) stark angestiegen. Religionspolitik wird v. a. von den nahöstlichen Staaten betrieben, z. B. durch Unterstützung des Baus von Koranschulen und Moscheen, Vergabe von Stipendien und die Förderung von lokalen Sozialeinrichtungen und Medien. Christliche Missionen, neuerdings insb. evangelikale Organisationen, werden von nichtstaatlichen Gruppen getragen. Neben dem Austausch von Studierenden tragen Medienkooperationen zu Pressearbeit und Meinungsbildung in S. bei. Auch im Bereich der KI bestehen Partnerschaften zwischen S. und insb. China sowie den USA, z. B. Optimierung von und Schulung in Gesichtserkennungsverfahren oder Verkauf von Überwachungs-, Aufklärungs- und Informationstechnologien.
Intraafrikanische Beziehungen finden v. a. in den fünf Regionalorganisationen der vier Regionalblöcke (West-, Ost-, Zentral- und Südliches Afrika) und in der gesamtkontinentalen AU statt. Die Regionalorganisationen mit unterschiedlichem Integrationsgrad fokussieren alle auf wirtschaftliche Integration (ECOWAS, EAC, CEMAC, SADC) und in geringerem Maße auch politische Integration (insb. ECOWAS und SADC). Währungsunionen, freie Mobilität von Waren und Personen sowie Handelserleichterungen sind die Regel. Problematisch ist die mangelhafte Infrastruktur, die intraregionalen Handel auch innerhalb der Wirtschaftsgemeinschaften erschwert. Die AU wurde im Jahr 2000 als Folgeorganisation der OAU gegründet. Novum der AU war die Aufgabe eines strikten Souveränitätsprinzips (Souveränität). Das erlaubt den Mitgliedstaaten der AU, sich unter bestimmten Voraussetzungen auch in die inneren Angelegenheiten anderer Mitglieder einzumischen (Art. 4 der AU Charta). Die AU hat von diesem Grundsatz seit 2000 regelmäßig Gebrauch gemacht und sich mit politischen Missionen und militärischen Einsätzen in Konfliktsituationen von Mitgliedsstaaten eingesetzt, z. B. im Falle von Menschenrechtsverletzungen oder Militärputschen. I. d. R. gilt das Subsidiaritätsprinzip (Subsidiarität) gemäß Kap. 8 der UN-Charta, d. h. die gesamtkontinental organisierte AU wird nur dann tätig, wenn keine Regionalorganisation aktiv geworden ist. Die panafrikanische Idee, die bereits in den 1960er und 90er Jahren ein wichtiges Thema war, hat 2016 neue Zugkraft erhalten. Die Etablierung einer afrikanischen Freihandelszone ist bereits beschlossen und wird seit 2019 verstärkt in die Tat umgesetzt. Es ist die Antwort auf die dürftige Einbindung afrikanischer Volkswirtschaften in das globale Handelssystem. Mehr Mobilität soll durch einen einheitlichen afrikanischen Pass erreicht werden.
Literatur
C. Lopes: Africa in Transformation. Economic Development in the Age of Doubt, 2019 • D. Eltis: A Brief Overview of the Trans-Atlantic Slave Trade. Slave Voyages: The Trans-Atlantic Slave Trade Database (2018), URL: www.slavevoyages.org (abger.: 19.8.2020) • F.-X. Fauvelle: Das Goldene Rhinozeros. Afrika im Mittelalter, 2017 • N. Cheeseman/D. Anderson/A. Scheibler: Routledge Handbook of African Politics, 2015 • T. Murithi (Hg.): Handbook of Africa’s International Relations, 2013 • J. Parker/R. Reid (Hg.): The Oxford Handbook of Modern African History, 2013 • R. Paesler: Afrika, in: StL, Bd. 7, 71995, 503–505 • F. Barth (Hg.): Ethnic Groups and Boundaries. The Social Organization of Cultural Difference, 1969.
Periodikum:
African Development Bank (Hg.): African Economic Outlook, seit 2002.
Empfohlene Zitierweise
J. Leininger: Subsahara-Afrika, Version 08.06.2022, 09:10 Uhr, in: Staatslexikon8 online, URL: https://www.staatslexikon-online.de/Lexikon/Subsahara-Afrika (abgerufen: 24.11.2024)