Demographie
I. Soziologie
Abschnitt drucken1. Begriff und Forschungsrichtung
D. oder Bevölkerungswissenschaft – bes. in ihrer sozialwissenschaftlichen Form als Bevölkerungssoziologie – erforscht Aufbau, Gliederung und Bewegung von Bevölkerungen. Dazu greift sie zu statistischer Trendanalyse, Theoriebildung und Interpretation historischer, aktueller und künftiger Entwicklung. Bevölkerungssoziologie weist ein enges Verhältnis von Bevölkerung und gesellschaftlicher Entwicklung nach. Sie ist das Studium einer Bevölkerung, die im Gesellschaftsprozess einer Epoche wurzelt und von ihm geprägt und beeinflusst wird. Bevölkerung wiederum bezeichnet eine nach ethnischen, räumlichen oder administrativen Kategorien gegliederte Menschenzahl auf einem umgrenzten Gebiet und in einem bestimmten Zeitraum. Sie ist eine geschichtlich gewordene, kulturelle Ganzheit, die vom sozialen Geschehen im Raum mitgeformt wird.
2. Bevölkerungsstrukturen und -prozesse
Bevölkerung kann nach demographischen, sozioökonomischen und regionalen Merkmalsgruppen gegliedert werden:
a) Demographische Merkmale sind die für die Einzelperson unabänderlichen Zugehörigkeiten zu Alter und Geschlecht. Die Alters- und Geschlechtsverteilung einer Bevölkerung wird anschaulich gemacht in der Alterspyramide (auch Bevölkerungspyramide, Altersaufbau). Darin werden die einzelnen Jahrgänge in ihrer Größe und Jahresfolge aufeinander gelegt, wobei die Neugeborenen eines Jahres den Fuß der Pyramide, die Alten- und Absterbejahrgänge ihren Kopf bilden. Tiefgreifende Ereignisse wie Kriege (Krieg), Wirtschaftskrisen, Hungerperioden zeigen sich an Einschnitten, die Geburtenausfälle bedeuten. Perioden des wirtschaftlichen Aufschwungs beeinflussen Eheschließungen, so nach der Weltwirtschaftskrise (Weltwirtschaftskrisen) und nach Ende des Zweiten Weltkrieges, und bedeuten einen Geburtenanstieg, der ebenfalls am äußeren Erscheinungsbild der Alterspyramide, an Ausbuchtungen zu erkennen ist. In folgender Alterspyramide (Grafik 1) werden einschneidende Ereignisse im Leben von drei Generationen in Deutschland sichtbar.
Die jüngsten Jahrgänge zeigen in ihrer Geschlechterproportion einen leichten Überhang an Knabengeburten (~106 Knabengeburten je 100 Mädchengeburten). Die Übersterblichkeit des männlichen Geschlechts durch alle Altersstufen sorgt für einen langsamen Abbau des Männerüberschusses, der dann von einem ausgeprägten Frauenüberschuss abgelöst wird. Aus der Altersgliederung geht das quantitative Verhältnis der Generationen (Generation) zueinander hervor. Es ist das Verhältnis von aktiven, erwerbsfähigen Jahrgängen (15–65 oder 20–60/65 Jahre, je nach Gesetzeslage) zu abhängigen Jahrgängen der Jugend und des Alters. Setzt man die Jugendjahrgänge (< 15/20 Jahre) in Beziehung zu den Jahrgängen im erwerbsfähigen Alter, erhält man den Jugendquotient. Das Verhältnis der älteren Jahrgänge (> 60/65 Jahre) zu den Aktiven ergibt den Altenquotient. Beide Quotienten ergeben den Abhängigkeitsquotient oder die demographisch bedingte Versorgungslast der aktiven Erwerbsfähigen, die im Generationenvertrag ihren Ausdruck findet.
Junge Bevölkerungspyramiden haben einen breiten Jugendsockel, der nach oben, zu den Altenjahrgängen hin, spitz zuläuft. Alte Bevölkerungen zeigen eine Glocken- oder Urnenform („Pilz“): In Mittel- und Südeuropa haben die Menschen im Erwerbsalter (20–65) schwache Jugendjahrgänge und relativ starke Altenjahrgänge zu tragen. Junge Bevölkerungen bergen ein Wachstumspotenzial, weil aus den starken Jugendjahrgängen einmal starke Elternjahrgänge werden. In den Entwicklungsländern ist das überragende Problem der hohe Jugendquotient, in modernen Industriegesellschaften (Industriegesellschaft) dagegen das Verhältnis von Jung (< 15) zu Alt (> 65), d. h. ein hoher Altenquotient, der sich aus einem quantitativen Übergewicht der Altenjahrgänge ergibt. In Westeuropa steht das Verhältnis der Jugend zum höheren Alter 2015 bei 16 : 19, in Indien dagegen bei 29 : 5 und in Ostafrika bei 43 : 3.
Nächst den demographischen Merkmalen sind sozialstatistische zu nennen, die bereits Erfahrungswerte über demographisches Verhalten von Merkmalsträgern anzeigen:
b) Der Familienstatus von Personen gibt einen Überblick über Heiratsverhalten (Anteil der Verheirateten und Ledigen an der Gesamtbevölkerung oder an einzelnen Jahrgängen), Scheidungshäufigkeit und Witwerschaft in den jeweiligen Altersgruppen. Für Verwaltung und kommunale Behörden ist die Haushaltsgröße nach Anzahl und Alter der Personen und ihrem Verwandtschaftsgrad eine wichtige Information (Mikrozensus).
c) Berufspositionen (sozio-professionelle Merkmale) nach Selbständigkeit, Angestelltenstatus und einzelnen Berufsgruppen sowie nach Stellung im jeweiligen Produktionssektor (Landwirtschaft, Industriearbeiterschaft, Beamten- und Bürgertum) führen zu jeweils typischen Formen der Familienbildung, der Kinderzahl und der Lebenserwartung.
d) Räumliche Merkmale werden ebenfalls zu Indikatoren demographischen Verhaltens. Der Stadt-Land-Gegensatz war einst in allen Gliederungsmerkmalen einer Bevölkerung stark ausgeprägt. Moderne Kommunikation und Medien haben jedoch für Verhaltensangleichungen zwischen Regionen mit verschiedener Siedlungsdichte und Gemeindegrößenklassen gesorgt.
Bevölkerungsprozess oder Bevölkerungsbewegung bezeichnet die Veränderungen, die eine Bevölkerung aus innerer Dynamik und in Wechselbeziehung mit der Gesellschaft erfährt. Demographische Prozesse zeigen sich an bestimmten Verlaufsformen der Bevölkerungsvorgänge Geburten (Fertilität), Sterbefälle (Mortalität) und Wanderungen (Migration), die ein gesellschaftlicher Wandel erzwingt. Der zentrale demographische Vorgang ist die biosoziale Bewegung von Geburten und Sterbefällen (natürliche Bevölkerungsbewegung), die im positiven Verlauf Geborenenüberschuss, bei Sterbeüberhang Bevölkerungsrückgang bedeuten kann.
Zum Erhalt eines Bevölkerungsbestandes muss sich eine Bevölkerung zu Anfang eines Berichtsjahres (B1) erneuern (B2), indem sie Geburtenhäufigkeit (G), Sterblichkeit (St), Ein- (E) und Auswanderung (A) vorteilhaft zu kombinieren versucht: B2 = B1 + G – St + E – A. Diese Formel der Fortschreibung kann Bevölkerungswachstum, Bevölkerungsstagnation oder Bevölkerungsschrumpfung ergeben.
3. Bevölkerungsstatistik
Die Bevölkerungsstatistik zielt auf Erfassung und Analyse der Bevölkerungsbewegung, d. h. der Erneuerung und Veränderung eines Bevölkerungsstandes im Berichtszeitraum. Bevölkerungsstatistik kennt Bestandsmassen wie Gesamtbevölkerung (global, national, kommunal) und Gruppen mit bestimmten Merkmalen (Alter, Geschlecht, Familienstand, Beruf). Wenn Gruppen durch ein gewisses jahrgangsbezogenes Ereignis verbunden sind, heißen sie auch Kohorten (Geburtskohorten, Heiratskohorten). Die Veränderung von Bestandsmassen kann mit Raten, Anteilen/Quoten und Quotienten von Gruppenverhältnissen angegeben werden. Ereignismassen zielen auf die Häufigkeit von Bevölkerungsvorgängen (Geburten, Sterbefälle, Wanderung), einschließlich aller Vorgänge der Bevölkerungsreproduktion (Heiratsverhältnisse etc.). Die Ereignismassen werden in Ziffern (Summe der Ereignisse auf 1 000 der Bevölkerung eines Jahres) vermessen. So entstehen Geborenenziffer und Sterbeziffer (fälschlich Geburtenrate und Sterberate genannt). 2015 betrug die deutsche Geborenenziffer 8,7; für Kenia lautete sie 32,8. Analog entstehen Heiratsziffer, Scheidungsziffer (Ehelösungen), Schwangerschaftsabbruchsziffer (bezogen auf 10 000 Geborene oder 10 000 Frauen im gebärfähigen Alter) etc.
Die Bevölkerungswissenschaft entwickelte eigene Methoden für Eintrittswahrscheinlichkeiten demographischer Ereignisse, nämlich synthetische Indizes. So ergibt die zusammengefasste Geburtenziffer (Total Fertility Rate) die durchschnittliche Geburten- bzw. Kinderzahl je Frau eines Jahres und berechnet sie aus der Summe der altersspezifischen Geborenenziffern der Frauen im gebärfähigen Alter (15–45). In Deutschland liegt sie 2015 bei 1,4; in Kenia bei 3,9. Als gebräuchliches Instrument ist auf die Tafelmethode verwiesen. Danach werden von einer fiktiven Population anteilig die jährlichen Abgänge abgetragen und dienen zur Grundlage der Übertragung auf reale Verhältnisse. Im Fall der Sterbetafel wird die Überlebenswahrscheinlichkeit in allen Altersgruppen errechnet, bis in der Anzahl der durchschnittlich durchlebten Jahre die Lebenserwartung bei Geburt erscheint (Deutschland 2015 für Männer 78, für Frauen 83; Kenia 2015: für Männer 60, für Frauen 65); Heiratstafeln folgen demselben Prinzip: die Übertritte aus dem Junggesellenstand in den Stand der Ehe ergeben die Heiratswahrscheinlichkeit in einer Bevölkerung wie von Jahrgangsgruppen.
Der Blick in die Zukunft ist ein wichtiges Anwendungsgebiet demographischer Methodik. Der in der Öffentlichkeit am häufigsten verwendete und leider irreführende Begriff ist der der Bevölkerungsprognose. Sie erhebt den Anspruch, einen künftigen Zustand realitätsgerecht abzubilden. Die D. arbeitet seriöser mit Bevölkerungsprojektionen und Bevölkerungsvorausberechnungen. Sie umfassen begründbare Varianten und Annahmen zu den Bevölkerungsvorgängen Geburten, Lebenserwartung und Wanderungssalden. Die Bevölkerungsprojektion will zudem einen gegenwärtigen Zustand in die Zukunft verlängern, um seine gegenwärtigen Tendenz bes. anschaulich zu machen: die Querschnittsbetrachtung (Momentaufnahme) wird der Anschaulichkeit wegen in einen Längsschnitt verwandelt. Gebräuchlich ist, aus der jährlichen Wachstumsrate die Verdoppelungszeit einer Bevölkerung in Jahren zu errechnen. Bei einem natürlichen Bevölkerungswachstum von konstant 2 % verdoppelt sich eine Bevölkerung innerhalb von 35 Jahren. Für Deutschland ergibt das aufgrund der extrem niedrigen Zuwachsrate Jahrhunderte, für Kenia sind es wegen seiner äußerst hohen Wachstumsrate ab 2015 nur 30 Jahre bis zur Verdoppelung.
4. Bevölkerungstheorien
4.1 Ablösung des Malthusianismus durch die Wohlstandstheorie des Geburtenrückgangs
Der theoretische Anspruch, die Bewegung und das Schicksal von gesamten Bevölkerungen zu erklären, taucht erst am Ende des 18. Jh. beim englischen Ökonomen Thomas Robert Malthus auf. Er setzt das rasche Bevölkerungswachstum, das er auf unverminderten Geschlechtstrieb zurückführt, in Beziehung zu den wesentlich langsamer nachwachsenden Nahrungsmitteln. Da die Bevölkerung selbst nur innerhalb ihres Nahrungsspielraums existieren kann, wird jeder darüber hinaus geborene Mensch den Kontrollmechanismen des Todes (Hunger, Seuchen, Kriege) zum Opfer fallen.
Diesen Gefahren der agrarisch-vorindustriellen Lebensform war der Mensch des Westens im Zuge industrieller Fortschritte (Fortschritt) entwachsen. Die Verringerung der Kinderzahlen erfolgte zuerst in den bürgerlichen Familien (Familie). Sie war die Folge neuer Lebensumstände und von der Erfahrung bestimmt, mit wenigen Kindern höhere Ausbildungskosten tragen zu können, bürgerliches Besitzstreben zu realisieren und die neuen Segnungen eines Privatlebens und der Freizeit genießen zu können („Konkurrenz der Genüsse“, Brentano 1924: 287). Außerdem übernahm der moderne Sozialstaat Aufgaben, die vorher eigenen Kindern zugewiesen wurden, wie die Altersversorgung der Eltern. Sozialwissenschaftler formulierten daraufhin nach 1900 eine Wohlstandstheorie des Geburtenrückgangs (Paul Mombert, Werner Sombart). Dieses neue Paradigma erklärt sinkende Kinderzahlen mit Konsumalternativen, vermehrten Optionen und sich allmählich durchsetzender individueller Lebensgestaltung.
4.2 Historisch-soziologische Bevölkerungstheorie – Generative Strukturen
Der Erfahrungsschatz der D. wuchs in allen sozialgeschichtlichen Epochen. Der Großteil demographischen Wissens stammt aus den Jahrzehnten großer Umbrüche vor und nach 1900 und ermöglichte die Konzeption einer Bevölkerungstheorie des Industrialismus. Diese sogenannte historisch-soziologische Bevölkerungstheorie sieht Bevölkerungsstrukturen eng verzahnt mit den Wirtschafts- und Sozialstrukturen ihrer Zeit. Nach Gerhard Mackenroth untersuchen wir „das geschichtliche Zusammenspiel generativer Verhaltensweisen einer Menschengruppe“ (Mackenroth 1953: 110) und konstruieren daraus die generative Struktur eines Raumes oder einer Epoche. Ihre Bausteine sind:
a) die Heiratsverhältnisse: das jeweils erlaubte oder auch gewünschte Heiratsalter, das Erstgebäralter der Frauen und die Heiratshäufigkeit (Verheiratetenquote in bestimmten Altersgruppen), sodann die Häufigkeit der Ehelösungen (durch Tod oder Scheidung);
b) die Fertilität, die sich zusammensetzt aus ehelichen und unehelichen Geborenen und der zeitlichen Abfolge ihrer Geburt, die den Generationenabstand bestimmt. Fehl- und Totgeburten werden dem Geburtsvorgang zugerechnet und
c) die Sterblichkeit nach Altersgruppe und Geschlecht.
Generative Strukturen bieten anhand demographischer Indikatoren ein Abbild von Lebensformen und ermöglichen einen Raumvergleich aufgrund demographischer Verhaltensdifferenz.
4.3 Demographischer Übergang – Begleitumstand der Modernisierung
Die Anpassungszwänge, denen Bevölkerungen durch Industrialisierung (Industrialisierung, Industrielle Revolution) und gesellschaftliche Modernisierung unterliegen, werden in der Theorie des demographischen Übergangs dargestellt. Sie ist eine historische Tendenz und (europäische) Erfahrung und weniger eine Theorie im erkenntnistheoretischen Sinne. Der fortschrittsbedingt gesunkenen Sterblichkeit folgt mit zeitlicher Verzögerung auch ein Geburtenrückgang, und zwar als Reaktion auf den schwindenden ökonomischen Nutzen von Kindern und das Aufstiegsstreben der Familien. In diesem Verzögerungsstadium öffnet sich eine Schere zwischen gesunkener Mortalität und noch hoher Fertilität, die starke Geborenenüberschüsse erbringt und die Bevölkerung in eine starke Wachstumsphase drängt. Alle heutigen modernen Bevölkerungen haben diesen Wachstumsstress der mittleren demographischen Übergangs- oder Transformationsphase absolviert (Grafik 2). Es hängt von den Entwicklungskräften ab, wie lange sich eine Bevölkerung in diesem Stadium aufhält und mit welchem Wachstumsergebnis dieser Übergang abgeschlossen wird.
In Deutschland hat er schon vor der Reichsgründung von 1871 mit Sterblichkeitsrückgängen eingesetzt, hat um 1900 seine Wachstumsspitze erlebt, bis Geburtenrückgänge bis zur Weltwirtschaftskrise 1929 (Weltwirtschaftskrisen) den Übergang beendeten (Grafik 2). Nach dem Zweiten Weltkrieg, von 1955–1965, erlebten Europa und die USA starke Heiratsjahrgänge, die geburtenstarke Jahrgänge – den sogenannten Baby-Boom – hervorbrachten. Doch dieser endete 1965 mit einem unerwarteten Geburtenrückgang („Pillenknick“), d. h. mit einer Absenkung des Geburtenniveaus konstant unter die Zahl der Sterbefälle. Dieser einschneidende Vorgang wird als zweiter demographischer Übergang bezeichnet. Seitdem sind moderne europäischen Bevölkerungen gekennzeichnet durch Geburtenniveaus von 1/3 unterhalb der Schwelle des Generationenersatzes (1,4 Kinder je Frau statt 2,1, welche den Ersatz der Elterngeneration garantieren würden) und gleichzeitig durch weiteren Anstieg der Lebenserwartung in den hohen und höchsten Altersklassen. Beide Vorgänge bilden das demographische Altern, dessen Hauptfaktor das niedrige Geburtenniveau (Niedrigfertilität) ist. Nur Staaten mit geburtenfördernder Sozialpolitik konnten und können bis heute dem defizitären Geburtentrend entgegenwirken.
5. Soziologie der Weltbevölkerung
Ein signifikantes, d. h. in festen Zeitabschnitten erkennbares Bevölkerungswachstum gibt es erst mit Beginn der Neuzeit. Die Schätzungen zur früheren Weltbevölkerung schwanken stark: um Christi Geburt dürften rund 200 bis 400 Mio. Menschen auf der Erde gelebt haben. Bis zur ersten Mrd. um 1804 brauchte es die gesamte Entstehungsdauer der Menschheit; bis zur zweiten Mrd. um 1927 waren es 123 Jahre; bis zur dritten Mrd. 1959 nur noch 36 Jahre; 1974 war nach 15 Jahren die vierte Mrd. erreicht, und 1987 nach 13 Jahren die fünfte Mrd. (Grafik 3). 1999 hat die Weltbevölkerung die Sechs-Mrd.-Grenze überschritten. Aktuell (2015) leben 7,3 Mrd. Menschen auf der Erde, um 2050 werden es voraussichtlich 9,7 Mrd. Menschen sein. Das höchste jährliche Wachstum wird für die Weltbevölkerung zwischen 1965 und 1970 mit 2 % angegeben. Von da an sinken die jährlichen Zuwachsraten stetig und erreichen im Jahre 2014 nur noch rund 1 % (Deutschland: 0,3 %; Kenia: 2,7 %). Dieser Rückgang der Wachstumsraten beruht auf Geburtenrückgängen in den einzelnen Weltregionen, jedoch von unterschiedlichem Niveau aus und mit ebenso unterschiedlicher Intensität.
Die Zahlen bis 1900 verdanken sich historischer D., die Daten ab 2015 entstammen sogenannten Projektionen. Lange ging man aus von einer demographischen Zweiteilung der Welt, die sogleich eine sozio-ökonomische ist, in a) schrumpfende und alternde Bevölkerungen der industrialisierten Welt und b) weiter wachsenden Entwicklungsregionen, wenn auch mit sinkenden Zuwächsen. Doch diese schlichte polarisierte Weltsicht ist längst durchbrochen von Entwicklungs- und Schwellenländern mit wachsender demographischer und politischer Bedeutung. Großbevölkerungen (China, Indien, Pakistan, Brasilien, Indonesien, Ägypten, Nigeria), werden ihr demographisches Gewicht zunehmend mit ökonomischen Kapazitäten und militärischer Stärke verbinden wollen und damit die Machtstruktur und Rangordnung der Staatenwelt im 21. Jh. beweglich halten.
Literatur
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Empfohlene Zitierweise
J. Schmid, S. Schmid: Demographie, I. Soziologie, Version 08.06.2022, 09:10 Uhr, in: Staatslexikon8 online, URL: https://www.staatslexikon-online.de/Lexikon/Demographie (abgerufen: 24.11.2024)
II. Wirtschaftswissenschaften
Abschnitt druckenWeder in den Wirtschaftswissenschaften noch in anderen Disziplinen gibt es eine allgemein akzeptierte Theorie, mit der sich demographische Entwicklungen und ihre Veränderungen umfassend erklären lassen. Eine weithin akzeptierte Beschreibung demographischer Prozesse bietet das rein deskriptive Modell des „demographischen Übergangs“. Dieser resultiert aus der charakteristischen Abfolge eines Rückgangs der (altersspezifischen) Sterblichkeit und dann der Geburtenhäufigkeit; er führt i. d. R. zunächst zu starkem Bevölkerungswachstum, anschließend zu ausgeprägten Veränderungen der Altersstruktur („demographische Alterung“), die in Extremfällen mit einem deutlichen Rückgang der Bevölkerung einhergehen. Modifiziert werden können diese Folgen durch (Netto-)Wanderungsbewegungen.
Beobachtet wurden solche Übergänge in heute wirtschaftlich entwickelten Ländern überwiegend in der Zeit zwischen 1850 und 1970 und zeitversetzt auch in vielen Schwellenländern. Für zahlreiche Entwicklungsländer passen bisher vorliegende Daten ebenfalls zu diesem Muster, wobei das Bevölkerungswachstum dort stärker ausfällt und noch geraume Zeit anhalten kann.
Alle einzelnen Aspekte demographischer Prozesse – Mortalität, Fertilität und Migration – werden nach aktuellem Forschungsstand von ökonomischen Faktoren beeinflusst, deren Wirkung empirisch erhärtet ist und auch im Rahmen komplexer, interdisziplinärer Analysen beachtet werden sollten (s. 1.). Umgekehrt beeinflussen demographische Prozesse in vielfältiger Weise die wirtschaftliche Entwicklung (s. 2.).
1. Ökonomische Determinanten demographischer Prozesse
1.1 Sterblichkeit, Mortalität
Ökonomische Modelle zur Erklärung individueller Gesundheitszustände (Gesundheit) und ihrer Entwicklung im Lebenszyklus betonen die Bedeutung von Einkommen sowie der Verfügbarkeit und der Kosten medizinischer Leistungen, mit einer vermittelnden Rolle des jeweiligen Bildungsstandes. Auf der Makroebene zeigt sich ebenfalls ein klarer Zusammenhang, bei dem Nachfrage und Angebot für medizinische Leistungen mit steigendem Einkommensniveau klar überproportional zunehmen.
Vor diesem Hintergrund ergeben sich direkte, empirisch gut belegte ökonomische Einflüsse auf die Sterblichkeit bzw. auf die individuelle und die durchschnittliche Lebenserwartung, die sich weltweit in einem langanhaltenden Trend immer weiter erhöht. Hervorgehoben werden in der Forschung insb. Effekte der ökonomischen Bedingungen, unter denen Kinder geboren werden und aufwachsen, für ihre spätere Sterblichkeit. In neueren Arbeiten werden umgekehrte Wirkungen und Interaktionen diskutiert, bei denen sinkende Sterblichkeit als wichtige Voraussetzung für verbesserte Bildung, deren lebenslange Verwertung und damit für ökonomisches Wachstum (Wirtschaftswachstum) erscheint.
1.2 Geburtenrate, Fertilität
Ökonomische Analysen des Geburtenverhaltens gehen auf frühe Arbeiten von Harvey Leibenstein und Gary Becker zurück. Darin wird zum einen betont, dass Kinder ihren Eltern direkt (wie ein „Konsumgut“) oder auch indirekt (als „Investitionsgut“), d. h. über Beiträge zum Familien- und v. a. zum Alterseinkommen, Nutzen stiften; zum anderen wird auf lang anfallende und insgesamt hohe Kosten der Erziehung von Kindern hingewiesen.
Zur Erklärung des Geburtenrückgangs werden für eine frühe Phase des demographischen Übergangs die Effekte sinkender Sterblichkeit auf die Zahl überlebender Kinder angeführt. Der fortgesetzte Rückgang in jüngerer Zeit – oft unter das Niveau bestandserhaltender Geburtenzahlen – wird aus ökonomischer Sicht vorwiegend auf steigende Qualifikationen, Lohnsätze und Erwerbsbeteiligung v. a. von Frauen zurückgeführt, die die Einkommensverluste durch Erwerbseinschränkungen zur Kinderbetreuung („Opportunitätskosten“) erhöhen. Als weitere Gründe diskutiert werden relative Präferenzen von Eltern für Zahl oder Lebensstandard ihrer Kinder, Komplikationen der „Verhandlungssituation“ zwischen Elternpaaren über die Verteilung von Folgekosten der Geburt eines Kindes und die sinkende Stabilität von Partnerschaften sowie staatliche Eingriffe, die den Nutzen eigener Kinder vermindern. Während sich die Rolle von Präferenzen empirisch kaum untersuchen lässt, gibt es für die anderen Aspekte jeweils auch empirische Evidenz.
1.3 Wanderungen, Migration
Die ökonomische Theorie der Migration sieht das zentrale Motiv für Wanderungsentscheidungen in (erwarteten) Unterschieden in Lebensstandard und v. a. Einkommen zwischen Herkunfts- und Zielregionen bzw. -ländern. Als wichtigste Faktoren werden daher einerseits Lohndifferenzen sowie Beschäftigungsmöglichkeiten, v. a. in der Zielregion, und andererseits spezifische Kosten der Migration angesehen. Determinanten, die in der Migrationsforschung anderer Disziplinen eine große Rolle spielen, z. B. soziale Netzwerke, geographische und kulturelle Distanzen, Sprache, werden dabei als (teilweise intangible) Kostenfaktoren interpretiert und einbezogen.
Mit entspr. differenzierten Modellen und Daten lassen sich auf diese Weise – nach Alter, Qualifikationen, Aufenthaltsdauer etc. – differenzierte Wanderungsmuster realitätsnah erklären. In der Realität ist internationale Migration jedoch stark reguliert, so dass individuelle Wanderungsmotive oft nicht voll zum Tragen kommen können. Diskutiert wird in der Forschung derzeit über die Rolle individueller Risikoeinstellungen und über die Bedeutung sonstiger institutioneller Merkmale der beteiligten Regionen, etwa Arbeitsmarktregulierung, Bildungssystem, Gesundheits-, Renten- oder gesamtes Sozialsystem. Dass Unterschiede umverteilender (Steuer- und) Sozialsysteme Umfang und Struktur von Wanderungen beeinflussen können (welfare-magnet hypothesis) ist empirisch bisher nur für eher homogene Regionen (US-Binnenwanderung) nachgewiesen worden.
2. Ökonomische Effekte demographischer Prozesse
2.1 Demographische Alterung
Im Mittelpunkt aktueller Diskussionen stehen die zu erwartenden ökonomischen Auswirkungen der demographischen Alterung. In entwickelten Volkswirtschaften tritt diese derzeit oder in naher Zukunft in eine akute Phase, wenn die letzten als „geburtenstark“ eingestuften Jahrgänge die Nacherwerbsphase erreichen. Mangels historischer Präzedenzfälle sind die Folgen für die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung teilweise noch nicht absehbar. Recht klar vorauszusehen ist, dass sich das aggregierte Wachstum (Wirtschaftswachstum), gemessen z. B. am BIP, bei stagnierender oder schrumpfender Zahl der Erwerbstätigen verlangsamt. Auch das pro-Kopf-Wachstum wird sich bei steigendem Bevölkerungsanteil nicht mehr erwerbstätiger Älterer tendenziell abschwächen. Befürchtungen, dass sich die Produktivität der verbleibenden Erwerbstätigen aufgrund ihres steigenden Durchschnittsalters reduziert, werden durch den aktuellen Stand gerontologischer und ökonomischer Forschung nicht unterstützt, teilweise sogar direkt widerlegt. Schwer messbar und bislang offen sind die Folgen der Alterung für die Innovationskraft einer Volkswirtschaft.
Klar abzusehen ist dagegen, dass soziale Sicherungssysteme (Sozialversicherung) für Alter, Gesundheit und Pflege, v. a. soweit diese im Umlageverfahren finanziert werden, bei fortschreitender Alterung unter finanzielle Anspannung geraten (Soziale Sicherheit). Ohne sonstige Reformen muss sie zu stark steigenden Belastungen Erwerbstätiger und/oder zu einem sinkenden Leistungsniveau führen, mit unterschiedlichen intergenerationellen Verteilungseffekten. Eine Alternative bieten insb. Verschiebungen der Altersgrenze zur Nacherwerbsphase. Systematisch verändern können sich im Laufe der demographischen Alterung allerdings auch politische Entscheidungsprozesse über Maßnahmen zu ihrer Bewältigung.
2.2 Zu- und Abwanderungen
Große Aufmerksamkeit gilt in Öffentlichkeit und Forschung daneben auch den wirtschaftlichen Auswirkungen von Wanderungsbewegungen. Für die Zielregionen gilt Migration aus ökonomischer Sicht als grundsätzlich vorteilhaft. Entscheidender Grund dafür sind ihre Wachstumseffekte, während sich häufig befürchtete, ungünstige Verteilungs- und v. a. Lohneffekte selbst in extremen Fällen empirisch nicht als stark erweisen. Dies gilt zumindest, wenn die Arbeitsmärkte (Arbeitsmarkt) der Zielregionen aufnahmefähig und flexibel verfasst sind. Dagegen werden für die Herkunftsregionen oft Nachteile erwartet (brain drain). In neueren Arbeiten werden diese aber relativiert (brain circulation), wobei auch auf die Rolle von Rücküberweisungen (remittances) für Lebensstandard und wirtschaftliche Entwicklung in den Herkunftsregionen verwiesen wird.
Ungünstige ökonomische Effekte der demographischen Alterung (s. 2.1) können gegebenenfalls durch ständige (Netto-)Zuwanderung gemildert werden. Zu berücksichtigen ist allerdings, dass betroffene Länder durch solche Effekte für potentielle Migranten (s. 1.3) voraussichtlich nicht attraktiver werden.
Literatur
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Empfohlene Zitierweise
M. Werding: Demographie, II. Wirtschaftswissenschaften, Version 08.06.2022, 09:10 Uhr, in: Staatslexikon8 online, URL: https://www.staatslexikon-online.de/Lexikon/Demographie (abgerufen: 24.11.2024)
III. Politikwissenschaft
Abschnitt drucken1. Staat und Bevölkerung
Gegenstand der D. ist die Bevölkerung, wie sie als menschliche Population innerhalb bestimmter Grenzen (Grenze) existiert. Sie ist für den modernen Verfassungsstaat ein elementares Faktum; schließlich definiert sich dieser über das „Staatsvolk“ auf seinem Territorium, auf das sich sein Gewaltmonopol erstreckt.
Bevölkerung ist seit jeher auch ein politischer Reflexionsgegenstand, so bereits in der frühen, antiken Politikwissenschaft, der neuzeitlichen Kameralistik wie später auch in den Staatswissenschaften.
Die Bevölkerungswissenschaft im engeren Sinne konzentriert sich auf die Statistik der Bevölkerungsentwicklung, ist aber als Sozialwissenschaft auch in der Lage, Bevölkerungsfragen als Themen der gesellschaftlichen Entwicklung und der sie beeinflussenden politischen Entscheidungen wahrzunehmen. Im internationalen Wissenschaftskontext ist dabei von der Wissenschaft der D. die Rede. Bevölkerungswissenschaft im deutschen Kontext umfasst den größeren gesellschaftlichen und gesellschaftswissenschaftlichen Kontext der Bevölkerungsentwicklung. Früher war in Deutschland auch von der Bevölkerungslehre die Rede.
Die Bevölkerungsentwicklung wird auch mit dem Begriff des demographischen Wandels beschrieben. Mit ihm wird der Zusammenhang von Geburten- und Sterberate und der daraus folgenden Wachstums- oder Schrumpfungsprozesse mit dem möglichen Alterungsprozess beschrieben. Demografischer Wandel muss nach unterschiedlichen globalen Regionen unterschieden werden. Sie sind durch entgegengesetzte demographische Prozesse des Wachstums und der Schrumpfung charakterisiert. Der demographische Wandel führte in Deutschland trotz Migration zunächst in den östlichen Bundesländern, später auch in westlichen Regionen zu z. T. eklatanten Schrumpfungsräumen.
Wie sich die Staatsbevölkerung demografisch gesehen entwickelt, bestimmen Fertilität, Mortalität und Migration. Basisgröße ist die Fertilität, da erst geborene Menschen später migrieren und sterben können. Angesichts hoher Sterberisiken durch Krankheiten, Naturkatastrophen etc. waren hohe Geburtenzahlen über viele Jahrhunderte und Jahrtausende notwendig, um das Überleben von Familien, Clans, Völkern etc. zu sichern. Dieser vorindustrielle, „verschwenderische Reproduktionsmodus“ mit hohen Sterbe- und hohen Geburtenzahlen bestimmte auch noch die Bevölkerungsentwicklung der frühen Neuzeit, als sich moderne Territorialstaaten herausbildeten, die eine systematische Bevölkerungsstatistik benötigten. Aus ihr entstand die Bevölkerungswissenschaft/D. Ihr Pionier im deutschen Sprachraum war Johann Peter Süßmilch, ein Theologe, der mit seinen Auswertungen der Daten aus preußischen Kirchenbüchern das erste systematische Werk der Bevölkerungswissenschaft schuf. Er prägte den Begriff der „Tragfähigkeit der Erde“. In seinen Weltbevölkerungsprognosen kam er zu dem Ergebnis, dass die Erde ein Vielfaches der damals lebenden Menschenzahl „tragen“ – i. S. v. ernähren – könne. Der Brite Thomas Robert Malthus behauptete dagegen, dass die Bevölkerung die Tendenz habe, über die Unterhaltsmittel hinaus zu wachsen. Die Geschichte der Industrialisierung widerlegte dieses vermeintliche „Bevölkerungsgesetz“, denn trotz steigender Bevölkerungszahlen konnte Massenarmut (Armut) zunehmend überwunden und die Ernährung sichergestellt werden. Auch in den Ländern der sogenannten Dritten Welt ist die Zahl der Hungernden rückläufig. Gleichwohl gibt das anhaltende Weltbevölkerungswachstum Anlass zur Sorge. Virulent bleibt die Frage nach der ökologischen Tragfähigkeit, für die aber nicht die Menschenzahl als solche, sondern mehr noch der Ressourcenverbrauch pro Kopf als entscheidend gilt.
Auf der Ebene der Territorialstaaten scheint die klassische Frage nach der idealen Größe des Gemeinwesens, die Platon und Aristoteles aufwarfen, dem Blickfeld weitgehend entschwunden. Der Fokus der Aufmerksamkeit liegt heutzutage auf der Alterung der Bevölkerungsstruktur, insb. der „Alterung“ als dem säkularen demografischen Trend hochzivilisierter Länder.
2. Demographischer Übergang – wohin?
Alterung hat mit der natürlichen Bevölkerungsbewegung zu tun, insofern diese als Saldo aus Sterbe- und Geburtenrate in Deutschland seit Mitte der 70er Jahre negativ verläuft, weil die Anzahl der Gestorbenen die der Geborenen übersteigt. Insofern gibt es eine in der Bevölkerungsstruktur angelegte Schrumpfung, die aber nicht sichtbar wird, weil die Zuwanderung diesen Schrumpfungsprozess überlagert.
Die Alterung der Bevölkerung nun ist die Folge des Übergangs von der vorindustriellen zur modernen Reproduktionsweise, die sich in Europa in zwei Epochen – demographische Übergänge genannt – herausgebildet hat.
Die Alterung der Bevölkerung kann am Medianalter gemessen werden: Die eine Hälfte der Bevölkerung ist älter, die andere jünger als dieser Wert. Deutschland gehört dabei zu den ältesten Bevölkerungen auf der Erde. Ein Medianalter von 25 Jahren charakterisiert Länder der sogenannten Dritten Welt, in denen also die Hälfte der Bewohner jünger ist als 25 Jahre.
Im Zuge des „ersten demographischen Übergangs“ sind im späten 19. und frühen 20. Jh. sowohl die Sterblichkeit als auch die Fertilität stark gesunken. Das häufigere Überleben der geborenen Kinder überkompensierte den Rückgang der Geburtenraten. So entstanden Geburtenüberschüsse, wodurch die Bevölkerungen wuchsen. In Krisen- und Kriegszeiten gehen die Geburtenraten stark zurück und steigen im Aufschwung dann wieder an, wie etwa in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg im sogenannten Baby-Boom. In den 1960er Jahren setzte dann der „zweite Geburtenrückgang“ ein, der in vielen Industrieländern zu Geburtenraten unterhalb des Generationenersatzes führte, der in hochzivilisierten Ländern mit niedriger Kindersterblichkeit bei 2,1 Kindern pro Frau liegt. In Deutschland liegt die Geburtenrate mit 1,4 Kindern pro Frau seit den 1970er Jahren auf einem Niveau, in dem jede Kindergeneration um 1/3 schwächer besetzt ist als die Elterngeneration. Potentiell, wenn keine Zuwanderung stattfindet, kommt es zum demografischen Phänomen einer Schrumpfung der Bevölkerung. Infolge des Jugendschwunds verschieben sich die Bevölkerungsanteile von den jüngeren zu den älteren Jahrgängen. Es kommt zur Unterjüngung der Gesellschaft, was bedeutet, dass der Anteil älterer Menschen ein deutlich größeres Volumen umfasst als der Anteil jüngerer Personen. Unterjüngung charakterisiert also eine alternde Gesellschaft.
Die gestiegene Lebenserwartung verstärkt diese demografische Alterung. Sie ist aber nicht die Hauptursache von Alterung; die liegt im Geburtenrückgang. Diese Alterung infolge des sogenannten zweiten demografischen Übergangs, der einen Übergang zu niederen Geburten- und Sterberaten bedeutet, führt zu steigenden Versorgungslasten für die ältere Nichterwerbsbevölkerung, die eine abnehmende jüngere Erwerbsbevölkerung zu tragen hat. Das ruft neue Fragen der Generationengerechtigkeit in Wohlfahrtsstaaten (Wohlfahrtsstaat) hervor.
Muss man dieser Entwicklung einfach zusehen? Überlegt werden Interventionen zwar entlang der Diskussionen einer pluralistischen Gesellschaft (Pluralismus), und werden von dorther auch legitimiert.
Dennoch bleibt der Umfang der Steuerung umstritten. Eine laissez-faire-Position gibt es ebenso wie die Vorstellung einer Begrenzung von Eingriffen auf spezifische Politikfelder, z. B. auf die Familienpolitik.
3. Desiderate der Bevölkerungstheorie
Der Begriff Übergang für den Bevölkerungsprozess der letzten Jahrzehnte erscheint fraglich, impliziert er doch eine Stabilität, die es nicht gibt, da die niedrige Fertilität zu fortschreitender Schrumpfung führt, die gegenwärtig durch Migration kompensiert wird. Mit dieser verändert sich die ethnisch-kulturelle Bevölkerungsstruktur, deren Erforschung ein historisch belastetes Feld der D. darstellt. Generell tut sich die D. als statistisch angewandte Sozialwissenschaft (Sozialwissenschaften) schwer mit grundlegenden Fragen, die Werturteile (Werturteil) berühren. Die demografische Forschung konzentriert sich deshalb gegenwärtig stark auf quantitative Fragen, die sich mit den gängigen Methoden der Empirischen Sozialforschung erfassen lassen. Auf diese Weise erweitert sich das Wissen über Prozesse der Fertilität, der Mortalität und der Migration. Woran es aber fast generell fehlt, ist eine integrative Bevölkerungstheorie. Eine solche Theorie müsste sich insb. der Frage stellen, warum viele moderne Gesellschaften (Gesellschaft) auf ihre Reproduktion verzichten und damit nicht dem (vermeintlich?) universalen „Axiom der Selbsterhaltung“ folgen.
In gouvernemental-exekutiver Hinsicht kommt die Frage nach der Begleitung des demografischen Wandels auf. Neben der zu klärenden Frage der Legitimität von Steuerungsabsichten wurde das Ziel der Intervention unterschiedlich bewertet.
Die elementare Frage, ob Politik in den Bevölkerungsprozess eingreifen dürfe oder müsse, führte in der Geschichte zu unterschiedlichen Meinungen. Etwa kam es im 18. Jh. in Preußen zur sogenannten Peuplierungspolitik, die später als Bevölkerungspolitik diskutiert wurde. Sie geht davon aus, dass man zum Wachstum einer Bevölkerung Anreize schaffen muss und darf.
Im totalitären Kontext (Totalitarismus) jedoch, und nicht nur das sogenannte Dritte Reich (Nationalsozialismus) betreffend, führte die so bezeichnete Bevölkerungspolitik zu rassistischen bzw. manipulativen Eingriffen in das Leben von Familien. Eugenische Vorstellungen (Eugenik), verbunden mit medizinisch-experimentellem Eingreifen, führten in Deutschland zur Diskreditierung schon des Begriffs der Bevölkerungspolitik. Deshalb war sie in der BRD auch kein Thema, obgleich der Begriff in anderen Sprachen international weiterhin verbreitet ist, freilich nicht diesen deutschen historischen Kontext kennt.
Seit Anfang des Jahrzehnts wird in der BRD der alternative Begriff D.-Politik verwendet, der zwischenzeitlich auch zum Vokabular der Bundesregierung gehört. D.-Politik hat nicht Wachstum zum Gegenstand und liefert keine Anreize gegen den Willen von Familien. Sie bedeutet vielmehr, dass der gesamte Prozessumfang der D. politischerseits mit dem Ziel begleitet wird, die Stabilität der gesellschaftlichen Entwicklung zu unterstützen. Demographiepolitisch werden deshalb Fragen u. a. der Fertilität, der Migration, der Alterung oder der Schrumpfung angesprochen. D.-Politik baut also wesentlich auf der Familienpolitik auf, geht aber in demographischer Hinsicht über sie hinaus. Ihr Anspruch ist es, jenseits der Erwerbsarbeitswelt die regenerative Lebensführung der Individuen und der gesamten gesellschaftlichen Entwicklung abzusichern versuchen.
So ähnlich, wie die Sozialpolitik korrigierend in die wohlfahrtstaatliche Entwicklung (Wohlfahrtsstaat) eingreift, obliegt es der D.-Politik, in den regenerativen Prozess der Gesellschaft einzugreifen.
Die Bundesregierung hat sich 2012 auch auf eine D.-Strategie verständigt. Diese konzentriert sich auf die Bewältigung des demographischen Wandels, hat sich aber kaum der Korrektur dieses Wandels verschrieben, also nicht etwa die Erhöhung der Fertilität zum Ziel gesetzt. Allerdings spielt auch die Familienpolitik in dieser D.-Strategie eine Rolle.
Literatur
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Empfohlene Zitierweise
T. Mayer: Demographie, III. Politikwissenschaft, Version 08.06.2022, 09:10 Uhr, in: Staatslexikon8 online, URL: https://www.staatslexikon-online.de/Lexikon/Demographie (abgerufen: 24.11.2024)
IV. Sozialethik
Abschnitt druckenEthisch-moralische Aussagen zur Bevölkerungspolitik und Familienplanung sind nur dann hilfreich und verantwortungsvoll, wenn sie sachlich begründet sind, d. h. die oft komplexen theoretischen wie empirischen Ergebnisse der D. und Bevölkerungssoziologie ernst nehmen. Dabei ist eine Engführung auf die Individual- bzw. Sexualethik zu vermeiden, denn das Bevölkerungsproblem ist primär ein sozialethisches Problem. Bes. wichtig ist, dass bevölkerungsethische Maßstäbe nicht anderen sozialethischen Prinzipien widersprechen, etwa dem Schutz menschlichen Lebens im umfassenden Sinn, einer menschenwürdigen Entwicklung für alle, der sozialen Gerechtigkeit oder der ökologischen Nachhaltigkeit.
1. Das Ziel sozial- und umweltverträglicher Entwicklung
Das Bevölkerungswachstum ist nur eine von vielen globalen Herausforderungen, vor denen die Menschheit heute steht und die sich nur gemeinsam bewältigen lassen. Ziel muss eine gleichermaßen sozial- wie umweltverträgliche Entwicklung (sustainable development) sein, die allen Menschen faire und möglichst gleiche Chancen (Chancengerechtigkeit, Chancengleichheit) einräumt, ohne die natürlichen Lebensgrundlagen (ökologisches Kapital) künftiger Generationen (Generation) zu zerstören.
Bevölkerungspolitik darf nie zum Selbstzweck werden, sondern muss im Dienst übergeordneter und ethisch zu begründender Ziele stehen und lässt sich nur von hierher legitimieren. Sie soll wie alle Entwicklungspolitik menschenwürdige Verhältnisse für alle anstreben. Allein von hierher lassen sich politische Maßnahmen rechtfertigen, welche die Geburtenzahlen beschränken (oder auch fördern). Es ist daher aus ethischen, aber auch pragmatischen Gründen erforderlich, Bevölkerungspolitik und Familienplanung (Geburtenregelung) immer in umfassende Entwicklungsprogramme zu integrieren, in deren Mittelpunkt die Armutsbekämpfung stehen sollte. Solche Programme müssen auf die Befriedigung der Grundbedürfnisse (v. a. bessere Gesundheitsverhältnisse und Förderung der Frauen) sowie eine gerechtere Einkommensverteilung ausgerichtet sein.
Dieses Entwicklungsverständnis enthält eine Reihe von ethischen Implikationen und Handlungsorientierungen für die Bevölkerungspolitik. Ausgangspunkt, Ziel und Subjekt aller Entwicklung sind stets die Menschen selbst. Dies erfordert eine Politik der „Entwicklung von unten“, welche die freie Selbstbestimmung der Menschen (Autonomie) achtet und durch geeignete Rahmenbedingungen ihre aktive Partizipation und ihr Handlungsvermögen fördert, und zwar bereits bei der Entscheidungsfindung. Dies gilt bes. für Programme zur Familienplanung, die nur dann ethisch verantwortbar und Erfolg versprechend sind, wenn sie die Menschen durch für sie positive Werte motivieren, den lokalen Verhältnissen angepasst sind und auf Zwangsmittel verzichten. Sie müssen darum bei der Perspektive der betroffenen Menschen selbst ansetzen.
2. Armenorientierung und Wachstumsgrenzen
Eine schnell wachsende Weltbevölkerung erschwert schon heute, v. a. aber längerfristig die Lösung vieler globaler Probleme von Armut, Hunger und Urbanisierung (Stadt) bis hin zu knappen Ressourcen und zum Klimawandel. Die Weltbevölkerung sollte daher aus zwei Gründen auf keinen Fall über die UN-Projektionen von etwa 11 Mrd. Menschen im Jahr 2100 hinaus zunehmen: Zum einen ist und bleibt die Erde begrenzt und kann folglich nur einer begrenzten Anzahl von Menschen den nötigen Lebensraum und Lebensunterhalt bieten, auch wenn diese Grenze bzw. eine optimale Größe der Weltbevölkerung nicht einfach zu bestimmen sind. Zum anderen sind die Interessen künftiger Generationen (Generation) – ein Gebot langfristiger Solidarität – zu berücksichtigen. Dies unterstreicht die Notwendigkeit eines allmählichen „Null-Wachstums“ der Weltbevölkerung.
Angesichts höchst unterschiedlicher demographischer Situationen in den einzelnen Ländern und Regionen ist jeweils genau zu prüfen, im Hinblick auf welche Faktoren das Bevölkerungswachstum an Grenzen stößt. Andernfalls besteht die Gefahr eines gefährlichen Missverhältnisses der Bevölkerungsgröße in Bezug auf Rahmenfaktoren wie Beschaffenheit des natürlichen Lebensraums, vorhandene Ressourcen, Nahrungsspielraum, Energiebedarf, ökologische Belastbarkeit, ökonomischer Entwicklungsstand, wirtschaftliche Leistungskraft oder soziale Dichte. Dabei besteht ein Spannungsverhältnis zwischen der globalen Perspektive und der nationalen bis hin zu lokalen Erfordernissen und Interessen. Ausschlaggebend bleibt immer das generative Verhalten der betroffenen Menschen selbst, deren Entscheidungen (Entscheidung) i. d. R. sehr wohl von rationalen Abwägungen bestimmt sind, auch wenn sie diese kaum mit Blick auf das nationale Wohl oder gar globale Erfordernisse treffen. Individuelles und soziales Bevölkerungsoptimum sind begreiflicherweise oft nicht identisch.
3. Lebenschancen gegenwärtiger und künftiger Generationen
Der Zusammenhang zwischen Bevölkerungswachstum und Entwicklung ist komplex und keineswegs eindeutig, was Ursachen und Folgen angeht. Dies gilt bes. für das Ziel der Armutsbekämpfung. Unübersehbar ist jedoch, dass die Länder mit der höchsten Armutsquote i. d. R. auch die höchste Fertilität aufweisen. Dies ist zunächst aber nur eine Korrelation ohne klare Kausalität. Unbestreitbar ist jedoch, dass ein hohes Bevölkerungswachstum die Armutsbekämpfung erschwert, angefangen vom Wirtschaftswachstum und ausreichenden Arbeitsplätzen bis hin zur Bereitstellung sozialer Grunddienste im Bereich von Ernährung, Gesundheit und Bildung. Außerdem gefährdet es die Lebenschancen künftiger Generationen. Gleichwohl ist die Bevölkerungszunahme immer nur eine von vielen Ursachen für Armut. Umgekehrt ist Armut ein wesentlicher Grund für den Wunsch nach vielen Kindern. Sozialethisch ist darum eine weitsichtige Bevölkerungspolitik geboten, zumal demographische Vorgänge immer nur langfristig beeinflussbar sind.
Bevölkerungswachstum ist keineswegs nur ein quantitatives, sondern auch ein qualitatives Problem. Je nach Wirtschaftsweise, Lebensstil und technologischer Entwicklung bietet die Erde mehr oder weniger Menschen einen zuträglichen Lebensraum. So ist es z. B. gelungen, den Nahrungsspielraum in den letzten 100 Jahren erheblich zu erweitern, wenn auch teilweise auf Kosten der Umwelt. Diese Elastizität darf aber nicht mit Unbegrenztheit verwechselt werden; sie bedeutet nur, dass die auf jeden Fall vorhandenen Grenzen bzgl. der genannten Rahmenbedingungen sehr stark vom Verhalten der Menschen abhängig sind. Hauptrisikofaktor ist das gegenwärtige Wohlstandsmodell (Wohlstand) der reichen Länder. Würden nämlich alle Menschen in gleichem Maß Ressourcen verbrauchen und die Umwelt belasten, käme es schon heute zum ökologischen Kollaps: Die Erde wäre unbewohnbar und insofern restlos „überbevölkert“. Daher ist ein Bevölkerungswachstum in Wohlstandsländern und den aufstrebenden Schwellenländern weit folgenreicher als in armen Ländern. Das Modell der westlichen Zivilisation ist folglich nicht universalisierbar, übt gleichwohl aber eine gefährliche Dynamik aus. Letztlich geht es in der Debatte um das Bevölkerungsproblem daher immer auch um ein Verteilungsproblem zwischen Reich und Arm.
4. Ethische Kriterien für Bevölkerungspolitik
Bevölkerungspolitische Ziele dürfen nicht mit Mitteln verfolgt werden, die der Menschenwürde widersprechen und schweres Leid verursachen, es sei denn, um so noch größeres Leid abzuwenden. Die Methoden der Familienplanung (Geburtenregelung) müssen darum medizinisch, sozio-kulturell und ethisch akzeptierbar sein. Aus sozialethischer Sicht ist wichtig, dass alle sozialen Schichten Zugang zu Methoden der Empfängnisregelung haben. Darum müssen stets auch Mittel angeboten werden, von denen vernünftigerweise anzunehmen ist, dass sie auch von den Armen anwendbar sind, denn erstens ist ihr Leben durch extreme Armut und eine zu hohe Fertilität oft gefährdet, zweitens ist jede Bevölkerungspolitik zum Scheitern verurteilt, wenn sie nicht auch die Armen erreicht, und drittens haben auch die Armen ein Recht auf Familienplanung. Dieser Maßstab erfordert Mittel zur Empfängnisverhütung, die billig, leicht erhältlich und möglichst einfach anwendbar sind. Dies schließt ein, dass sachlich über sie informiert und für sie geworben wird, und zwar sowohl was die Ziele wie was die Methoden angeht. Die Erfahrung in Entwicklungsländern zeigt, dass zumindest i. d. R. die „natürliche Familienplanung“ diesen Kriterien nicht gerecht wird. All dies verlangt eine genaue Kenntnis der Situation der Menschen, ein Ernstnehmen ihrer jeweiligen Kultur und Religion sowie viel Einfühlungsvermögen.
Auch Religionen mit ihren Traditionen (Tradition) müssen sich fragen lassen, ob ihre Positionen und moralischen Maßstäbe den angeführten Kriterien gerecht werden oder aber menschengerechten Lösungen im Wege stehen. Die gegenwärtige Größe der Weltbevölkerung ist mit bisher nicht gekannten Herausforderungen verbunden, die andere Antworten und Lösungen verlangen als in der Vergangenheit, als es primär darum ging, den Fortbestand von Bevölkerungen zu sichern, der durch Krankheiten und Kriege immer wieder gefährdet war. Es braucht daher ein neues Nachdenken über manche überkommene Lehren und Moralprinzipien zur Familienplanung. Dies betrifft keineswegs nur die Sexualethik, sondern oft noch mehr die Vorstellungen über Familie, Ehe, Rolle der Frauen oder persönliche Selbstbestimmung (Autonomie). Sozialethisch bes. wichtig ist, dass diese moralischen Normen mit den Zielen der Armutsbekämpfung und Nachhaltigkeit vereinbar sind. Umgekehrt tangieren Maßnahmen zur Beschränkung der Geburtenzahl das Recht auf Weitergabe des Lebens sowie auf freie Entscheidung über die Kinderzahl und sind daher nicht einfach ethisch geboten.
Diese ethischen Kriterien entsprechen weitgehend der katholischen Soziallehre, die für eine „verantwortete Elternschaft“ eintritt und dem Staat grundsätzlich das Recht auf Bevölkerungspolitik zuspricht. Umstritten bleibt aber auch innerhalb der katholischen Kirche die Methodenwahl. Bischof Franz Kamphaus spricht in diesem Zusammenhang von „der sexualethischen Engführung und dem bevölkerungspolitischen Abseits“ (Kamphaus 1994: 132) der kirchlichen Lehrverkündigung. Die Folge ist eine innere Widersprüchlichkeit der vertretenen Prinzipien, was der Glaubwürdigkeit der Kirche schadet. Einen Ausweg bieten könnte eine „negative Güterabwägung“ unter der Rücksicht individueller Angemessenheit, der Sozialverträglichkeit und der Zukunftsfähigkeit.
Literatur
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Empfohlene Zitierweise
J. Müller: Demographie, IV. Sozialethik, Version 08.06.2022, 09:10 Uhr, in: Staatslexikon8 online, URL: https://www.staatslexikon-online.de/Lexikon/Demographie (abgerufen: 24.11.2024)